VLÖ-Volksgruppensymposion 2023 in Komló/Kumlau (Ungarn)

Von links (mit Mappe) Konsulent Manfred Schuller (VLÖ-Vizepräsident und Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen), Norbert Kapeller, Zoltan Schmitt und OStR Mag. Gerhard Schiestl (VLÖ-Vizepräsident und Obmann der Donauschwaben in Wien sowie GS der DAG).

Von Montag, dem 9.Oktober, bis Donnerstag, den 12. Oktober, 2023, fand im südungarischen Komló/Kumlau im Raum Pecs/Fünfkirchen unter dem Titel: „Netzwerk Heimat“ das 22. Volksgruppensymposion des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften mit Sitz in Österreich (VLÖ) statt. Vertreter verschiedener Verbände, aus ehemals von deutscher Bevölkerung bewohnten Gebiete der Doppelmonarchie nahmen an der Veranstaltung teil.

Auf der Reise zum Tagungsort besuchte die aus Wien anreisende Teilnehmergruppe am 9. Oktober das ungarische Parlament, wo sie zunächst von Parlamentsmitglied Dr. Emmerich Ritter empfangen wurde, der die Besucher durch die Besichtigung der Parlamentsräume geleitete.

Anschließend erfolgte ein Empfang durch den österreichischen Botschafter Dr. Alexander Grubmayr in der österreichischen Residenz in Budapest, wo zum Mittagsbuffet geladen wurde.

Gegen 19 Uhr erfolgte die Ankunft im Tagungshotel Ambient Hotel & Aroma SPA-Hotel in Komló/Kumlau. Der eigentlich Tagungsbeginn war am 10. Oktober. Die Tagung eröffnete Dr. Zoltan Schmidt von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Fünfkirchen.
In seiner Rede „Netzwerk Heimat“ hob der VLÖ-Präsident, Ing. Norbert Kapeller, folgende Schwerpunkte im Haus der Heimat/Wien hervor: a) Neuausrichtung des Hauses der Heimat in Wien, b) Digitalisierung der Archivbestände durch die Universität Wien, c) Netzwerkarbeit für die Belange der deutschen Altösterreicher, d) Netzwerkveranstaltungen 2024 und e) Zielsetzungen. Nach dem Mittagstisch wurde die Diskussionsrunde zu dieser Thematik eröffnet. Im Anschluss erfolgte die Fahrt nach Fünfkirchen zu einer Stadtführung mit anschließendem Abendessen, organisiert von Dr. Zoltan Schmidt.

Am Mittwoch,11. Oktober, begann der dritte Tag der Tagung mit der Kurzfassung eines Vortrags des Präsidenten Kapeller: „Wie können sich die Heimatverbliebenen einbringen? Welcher Inhalte bedarf es? Erweiterung des Teilnehmerkreises? Vernetzung der Vertreibungsländer und Aufnahmeländer.

Anschließend fanden zwei Vorträge zur Besiedlung Ungarns statt: Univ.-Prof. Dr. Zoltán Tefner referierte zum Thema „Die Ansiedlung der Ungarndeutschen vor 300 Jahren in der Nord-Schomodei (Somagy)“ und nach dem Mittagessen präsentierte Univ.-Prof. Dr. Nelu Bradean-Ebinger (Bogarosch/Budapest) die Arbeit des nicht mitgereisten Mag. Dr. Hans Dama /Großsanktnikolaus/Wien „Der Wiener oder Temeswarer Wasserschub. Im Zuge des Temeswarer Wasserschubs wurden aus der Reichshauptstadt Wien sowie aus deren näheren und ferneren Umgebung unerwünschte Personen in das damalige wegen seines malariaanfälligen Klimas berüchtigten wie gefürchteten Temeswarer Banat verbannt, die aber keiner Verurteilung unterlagen:Man hatte sie einfach eingesammelt, und wenn ein Schiff vollbeladen war, ging es hinunter ins ungarische Banat. Der Ausgangspunkt für die Deportationspolitik gerade auch im theresianischen Zeitalter war einerseits die Abschreckungspolitik – das damalige Banat war eine vom Sumpffieber geplagte Region und daher im gesamten Kaiserreich „gefürchtet“ –, andererseits sollten die sogenannten schädlichen Elemente aus den Reihen der Bevölkerung dem eigenen Staat zugute kommen.Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass ein Großteil der Schubleute an der typischen Banat-Krankheit – dem Sumpffieber – zugrunde ging. Die Mehrheit der Schubleute, sofern sie überleben konnten, kehrte früher oder später aus dem Banat in ihre österreichischen Herkunftsgebiete zurück.

Dass die Aktion „Wasserschub“, historisch gesehen, ein totaler Misserfolg und für die damalige Bevölkerungsstruktur des Banats bedeutungslos war, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterungen mehr. Wenn aber tendenziöse Aufwärmversuche dieses Thema wiederholt ansprechen, lässt dies auf fachliche Inkompetenz bzw. auf Ignoranz dieser Autoren schließen und erscheint der Wahrheitssuche und Wahrheitsfindung abträglich.
Unter Kaiser Josef II. wurde diese Vorgangsweise eingestellt.

Am Nachmittag ging es dann um 16 Uhr zur Besichtigung der Kellergasse nach Wieland und zur Führung durch einen schwäbischen Weinbaubetrieb mit einer Heurigenjause und Weinverkostung.
Auf der Rückfahrt am Donnerstag, dem 12. Oktober über Fertöd wurde das Schloss Esterházy, das wunderschöne ungarische „Versailles“, nahe der österreichischen Grenze, einige Kilometer südöstlich des Neusiedler Sees, besichtigt.