Pferdeanämie geht zurück

Veterinärdirektion führt wieder Reihenuntersuchung durch

Zwar mit Fußfesseln, aber immerhin freigelassen: Pferde an der städtischen Müllkippe von Reschitza. Die Besitzer interessieren sie nur, wenn sie sie zur Arbeit brauchen.
Foto: Zoltán Pázmány

Reschitza - Die Pferdehalter im Banater Bergland sind weiterhin in heller Aufregung. Die Tierärzte nehmen schon wieder Blutproben von Pferden aus allen Ortschaften, wo Tiere identifiziert wurden, wie an infektiöser Pferdeanämie leiden. 2010 sind von den rund 5300 behördlich aufscheinenden Pferden, die vorwiegend als gelegentliche Arbeitstiere im Banater Bergland gehalten werden, 242 mit dieser ansteckenden Pferdekrankheit entdeckt und geschlachtet worden. Mit einiger Verspätung und zu einem Preis, der von unabhängigen Schätzern festgelegt war, sind die Besitzer entschädigt worden.

Die Kampagne zur Ausrottung der ansteckenden Pferdekrankheit ist seinerzeit im EU-Beitrittsvertrag Rumäniens festgelegt worden und läuft auf Staatskosten. Alle drei Monate werden von allen Pferden der Region, wo einmal die Krankheit festgestellt wurde, Blutproben genommen und in den Labors der Direktion für Veterinärmedizin untersucht. In diesem Jahr sind auf diese Weise bisher 90 kranke Pferde identifiziert und geschlachtet worden.

Das einzige autorisierte Schlachthaus für Pferdeschlachtungen befindet sich im Verwaltungskreis Temesch, wohin die kranken Pferde zur Notschlachtung überführt werden. Das Fleisch, das durchaus für Menschen gefahrlos genießbar ist, wird vor allem für diverse Salamiarten verwendet, aber auch von – vor allem italienischen – Restaurants angekauft.

Laut Ion R²dulescu, dem Leiter der Direktion für Tiermedizin des Verwaltungskreises Karasch-Severin/Caraş- Severin, besteht unter den Pferdehaltern des Banater Berglands immer noch großes Mißtrauen gegenüber den Tierärzten, zu deren Aufgabe die Probenentnahme und die Untersuchung der Blutproben gehört. Da die Pferde nur im Endstadium der Krankheit offensichtliche Anzeichen von krankheitsbedingten Schwächen zeigen, behaupten die Besitzer häufig, ihre Pferde wären gesund und die Blutproben wären vertauscht worden oder die Spritzen, mit denen Proben entnommen wurden, wären nicht neu, nicht sauber usw. gewesen. Außerdem wäre ihm kein einziger Pferdebesitzer bekannt, der mit der Entschädigung zufrieden wäre, die ihm der Staat bezahlt. Fakt bleibt, dass die Veterinärdirektion ihre Arbeit so lange fortführen wird, bis die Krankheit ausgerottet ist – wie dies der EU-Beitrittsvertrag vorsieht. Seit dem EU-Beitritt Rumäniens am 1. Januar 2007 ist die infektiöse Pferdeanämie in 26 Verwaltungskreisen ausgerottet worden und dort werden nur noch einmal pro Jahr, zur Sicherheit, Reihenuntersuchungen oder Stichproben vorgenommen.

Auch im Banater Bergland geht die Krankheit dank der systematischen Tätigkeit der Veterinärdirektion sichtbar zurück und Tierarzt R²dulescu schätzt, dass sie Ende des kommenden Jahres, wahrscheinlicher aber 2013 verschwunden sein könnte. Größter Problemfaktor sei der Brauch der Bewohner des Südbanater ländlichen Raums, ihre Pferde nahezu das ganze Jahr über halbwild auf den Bergwiesen in großen Herden frei weiden und sich vermehren zu lassen und sie nur für gelegentliche Arbeiten – Heu-, Holz-, Stalldungtransporte oder sonstige saisonbedingte landwirtschaftliche Arbeiten – einzufangen und anschließend sofort wieder frei zu lassen. Dadurch sei die Übersicht und die Blutprobenabnahme extrem erschwert.

Nach wie vor gilt: für die Weigerung der Pferdehalter, ihre Pferde untersuchen zu lassen, drohen Geldstrafen von 5.000 bis 10.000 Lei - gut doppelt so viel, wie ein gutes Arbeitspferd im Südbanat zur Stunde kostet.