Bukarest (ADZ) - Die Antikorruptionsbehörde DNA hat letztes Jahr in so vielen Verfahren Anklage vor Gericht erhoben wie noch nie seit ihrer Gründung. Die Summe des geschätzten Gesamtschadens in den betreuten Verfahren lag Ende 2022 bei über 4,2 Milliarden Euro, sagte der leitende Staatsanwalt Crin Bologa auf der Vorlegung der Jahresbilanz am Donnerstag. Zum Vergleich: Ende 2021 erreichte dieser Betrag gerade 1,65 Milliarden Euro. 779 Anklagte seien vor Gericht gelandet, darunter auch zwei Minister, vier Mitglieder des Parlaments und ein Präfekt. 439 seien verurteilt worden, während der Anteil der Freisprüche auf 11 Prozent gesunken sei.
Die DNA sei auch den im Kontext der Covid-19-Pandemie verübten Straftaten auf der Spur, sagte Bologa – über 70 Verfahren seien bereits vor Gericht, 90 noch in Arbeit – mit 122 Beschuldigten und „enormen Schadenssummen“. Das sei nur ein Teil der Konstellation, denn die DNA verneinte mehrfach ihre Zuständigkeit und trat die Verfahren an andere Staatsanwaltschaften ab. Im Übrigen seien die rumänischen Staatsanwälte die „weltweit ersten“, die in der Frage der Beschaffung von Impfstoffen Ermittlungen aufnahmen, so DNA-Chef Bologa.