Bukarest (ADZ) - Der frühere rumänische Präsident Traian Băsescu zweifelt an der gegenwärtigen Fähigkeit des Landes, sich gegen einen eventuellen Angriff Russlands wirksam zu verteidigen. In einer Talkshow beim TV-Sender Digi warnte er, dass Rumänien im Moment nicht darauf vorbereitet sei, einer Invasion der russischen Streitkräfte für 30 Tage allein standzuhalten. Die Kernfrage im Kontext sei, wie schnell dann Hilfe von den Alliierten kommt, fügte Băsescu an. Angst vor einer solchen Situation brauche Rumänien dennoch nicht zu haben, da keine Gefahr einer solchen Invasion bestehe – allerdings müsse man schon vorbereitet sein, und dazu gehört auch eine angemessene Finanzierung der Streitkräfte. Vor allem wenn Donald Trump die Wahlen in den USA gewinnt, werde Rumänien um eine Zuwendung von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigungszwecke nicht herumkommen.
Die ständige Berufsarmee mit einer Personalstärke von 70.000 – 80.000 sieht der altgediente Politiker, der nach dem Ausscheiden aus dem Europäischen Parlament endgültig Abschied von der aktiven Politik nimmt, als nicht ausreichend. Davon gehörten ja 20.000 nicht zur kämpfenden Truppe, sondern arbeiten hinter der Front. Ein Land wie Rumänien könne sich nur mit seiner gesamten Bevölkerung wehren, deshalb spreche sich der frühere Staatschef zugunsten der Wiedereinführung der Wehrpflicht aus, die – wie Traian Băsescu bemerkte – nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt sei.