Bukarest/Klausenburg (ADZ) - Die in Bad Tușnad gehaltene rassistische und westenfeindliche Rede des rechtsnationalen ungarischen Premiers Viktor Orbán ist nach Angaben von UDMR-Chef Kelemen Hunor in der Koalition „kein Thema“ gewesen – es habe deswegen keinerlei Disput gegeben, auch sei die sogenannte Krise um den UDMR „binnen kaum fünf Minuten“ im Rahmen eines Sechs-Augen-Gesprächs beilegt worden. Das berichteten die rumänischen Medien am Montag unter Berufung auf Kelemens Aussagen vom Vortag, als er einem aus Anlass des ungarischen Nationalfeiertags in Klausenburg/Cluj gestiegenen Event beigewohnt hatte. Vom Moderator des Events zum Eklat um die Orbán-Rede sowie die Weigerung des UDMR befragt, sich von dessen rassistischen Visionen zu distanzieren, sagte der UDMR-Chef, es keineswegs hinnehmen zu wollen, dass er oder seine Parteikollegen für Äußerungen oder Handlungen anderer zur Verantwortung gezogen würden, auch habe der ungarische Regierungschef hierzu anlässlich eines Besuchs in Wien „Erklärungen“ geliefert. Orbáns Rede sei zwar „missverständlich“, jedoch keineswegs „rassistisch“ gewesen, da der Kontext „weder biologisch noch genetisch“ gewesen sei, fügte der amtierende Vizepremierminister der rumänischen Regierung hinzu.
Kelemen setzte zudem die in den letzten Wochen erfolgte massive Kritik am UDMR mit Attacken auf den Ungarnverband gleich, die dessen Abgang aus der Regierungskoalition zum Ziel haben würden – ein Plan, der dem UDMR-Chef zufolge lange vor der Orbán-Rede ausgeheckt worden sei und eher auf die Positionierung seiner Partei in der Angelegenheit der Auflösung der umstrittenen Sonderermittlungsbehörde für Justizstrafsachen (SIIJ) denn auf die Weigerung, sich von Orbáns Rede zu distanzieren, zurückzuführen sei.