Bukarest (ADZ) - Das rechtspopulistische Lager hat Blut gerochen und scheint aufs Ganze gehen zu wollen: Vor dem Hintergrund des von den Ultrarechten als haushohen Sieg gefeierten Rücktritts von Präsident Klaus Johannis hat AUR-Chef George Simion nun auch einen Misstrauensantrag gegen die Koalitionsregierung unter Premier Marcel Ciolacu (PSD) angekündigt. Man werde den Antrag schon kommende Woche im Parlament hinterlegen, sagte Simion, demzufolge der Sturz der Regierung nach dem Abgang des Staatsoberhauptes eine „Selbstverständlichkeit“ ist. Das aktuelle Kabinett sei von einem „illegitimen“ Staatspräsidenten ins Amt gehievt worden, Regierungschef Ciolacu wäre gut beraten, seinerseits „vernünftig“ zu handeln und „nicht länger abzuwarten, sondern seinen Hut zu nehmen“, so der AUR-Chef. Simion zeigte sich überzeugt, dass „alle Parlamentarier mit Anstand aus den Reihen der Opposition“ den Misstrauensantrag der AUR mittragen werden – wer ihn nicht unterzeichne, sei „offenkundig ein Verräter“.
Seine Aufforderung galt unmissverständlich der Reformpartei USR, deren Parlamentarier letzte Tage durch ihre Unterschriften bereits den dritten Antrag des ultrarechten Lagers auf Johannis’ Amtsenthebung möglich gemacht hatten. USR-Chefin Elena Lasconi sagte in einer ersten Reaktion, dass zunehmende politische Instabilität so ziemlich das Letzte sei, was das Land zurzeit benötige, weswegen sie den USR-Parlamentariern empfehlen werde, den angekündigten Misstrauensantrag nicht zu unterzeichnen. Der USR-Fraktionschef im Unterhaus, Ionuț Moșteanu, war indes der Meinung, dass man den Misstrauensantrag „gegebenenfalls“ mittragen könnte – allerdings nur, wenn es die „Aussicht auf eine verantwortungsvolle, prodemokratische neue Regierung“ gebe.