Bukarest (ADZ) - Trotz schönen Wetters, mit Bussen herangefahrenen Demonstranten und einer breit angelegten Facebook-Kampagne haben am Sonntag in Bukarest gerade mal 3000 bis 4000 Anhänger an einem großen AUR-Aufmarsch teilgenommen.
Die Demonstranten sammelten sich am frühen Nachmittag am Universitätsplatz. Angefeuert von AUR-Chef George Simion riefen sie vor allem Parolen gegen Regierung, PNL und PSD und brachen dann zum Siegesplatz vor dem Regierungssitz auf. Hier funkte ihnen jedoch Konkurrenz dazwischen – die 2021 aus der AUR gefeuerte Senatorin Diana Șoșoacă und ihre eigene, etwa 300 Personen starke Gefolgschaft hatten den Platz in Beschlag genommen und wollten mitdemonstrieren. Die beiden rivalisierenden Parteien stritten auf einer improvisierten Tribüne um das Mikrofon, buhten einander aus und warfen sich gegenseitig vor, den Protest vereinnahmen zu wollen. Șoșoacă bezeichnete Simion als Verräter an der Sache der AUR. Als der Streit in ein Handgemenge ausartete, rief Șoșoacă die Gendarmen zu Hilfe.
Simions Demonstranten zogen auch zu den in der Nähe gelegenen Hauptgeschäftsstellen der Sozialdemokraten und Liberalen, wo sie Politiker der beiden Koalitionsparteien als diebisch und korrupt anprangerten. Die Gendarmerie führte einen Demonstranten ab, der Blankwaffen mit dabei hatte und zeigte einen weiteren für den Besitz eines Reizsprays an.
Einen Vorgeschmack auf Sonntag gab es in der Nacht zum Freitag, als Simion auf dem Siegesplatz randalierte und schließlich unter Protest seiner Leute auf eine Polizeiwache gebracht wurde, auch weil er offenbar trotz Führerscheinentzugs am Steuer unterwegs war.
AUR-Vorsitzender George Simion kündigte nach der Demonstration auf Facebook an, ab jetzt sonntägliche Proteste in jedem Landeskreis organisieren zu wollen.