Bukarest (ADZ) - Der jüngst von Bürgermeister Cătălin Cherecheş (PNL) organisierte Umzug Hunderter mittelloser Roma aus Baia Mare in ein Gebäude eines ehemaligen Kupferwerks sorgt für einen Eklat internationalen Ausmaßes. Nachdem mehr als ein Dutzend Personen, hauptsächlich Kinder, mit Vergiftungen ins Krankenhaus gebracht wurden, kritisierte der Menschenrechtskommissar des Europarats, Nils Muiznieks, am Donnerstag den Vorstoß des liberalen Lokalpolitikers auf das Schärfste und forderte die Regierung in Bukarest auf, umgehend Maßnahmen gegen diese schwere Menschenrechtsverletzung einzuleiten. In einem offenen Schreiben an Victor Ponta ersuchen zudem 36 heimische NGOs um ein sofortiges Einschreiten in dieser Angelegenheit.
Cherecheş, der bereits im letzten Jahr mit seiner zwei Meter hohen Mauer um einige Roma-Wohnblocks in Baia Mare für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatte, ließ letzte Woche mehrere Hundert Roma aus einem Randviertel der Stadt unter Polizeieskorte in ein Verwaltungsgebäude des stillgelegten Werks umsiedeln. Besagtes Gebäude ist jedoch wegen der unsachgemäßen Entsorgung der bisher dort gelagerten chemischen Abfälle offenbar weiterhin verseucht. Der Eklat lässt den Bürgermeister bislang kalt: Alles sei bloß „Theater“, die Roma hätten einander mit Pfefferspray besprüht und seien deshalb im Krankenhaus gelandet, so Cherecheş. Nach einigen Stunden wurden die Eingelieferten entlassen.