Beispiellose Solidarität in der rumänischen Zivilgesellschaft

Probleme der Behörden: Es mangelt an Übersetzern und Computern

Flüchtlings-Zeltlager in Vama Siret | Fotos: Inquam/ Alex Nicodim

Vama Siret (ADZ) – Fast eine halbe Million Menschen sind in den letzten Tagen aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet, allein rund 70.000 nach Rumänien, berichtet Radio rfi am Montagmorgen. Die meisten kommen über den Grenzübergang Vama Siret. Auch wenn  die  Mehrzahl Rumänien nur als Durchreiseland betrachten, waren am Montag  33.000 Ukrainer im Land registriert. 

Doch obwohl hunderte Hilfsorganisationen vor Ort bereitstehen, verzögert sich die tatsächliche Hilfe wegen der Trägheit der Behörden, klagen viele NGOs. Declic, Funky Citizens, Geeks for Democracy, Asociația SNK und Refugees Welcome to Romania fordern die Regierung daher in einem offenen Brief auf, dringend mobile Registrierzentren für die Flüchtlinge einzurichten. 

In Vama Siret und im Flüchtlingszentrum Rădăuți, so ein Beobachter, dauerten die Formalitäten über 8 Stunden. Es mangelt an Übersetzern und Computern, beklagt auch Geeks for Democracy. In der ISU-Krisenzelle in Vama Siret sei ein einziger Rechner mit Internetanschluss vorhanden, meist würden die Angaben der Flüchtlinge mit Bleistift in ein Heft eingetragen. Am Ende der beiden Telefonleitungen, die der an die Flüchtlinge verteilte Flyer nennt, antworte niemand auf Ukrainisch. Doch die meisten Flüchtlinge sprächen nur ihre Muttersprache.
Dennoch ist die Hilfsbereitschaft der Rumänen überwältigend, stellte auch EU-Kommissarin Ylva Johansson, die Vama Siret am Montag besuchte, fest.  „Beweise der Solidarität“,  und dies „aus dem ganzen Land“, lobte sie, „seitens der Zivilgesellschaft und den Behörden“.
Freiwillige Helfer klagen dennoch, das die Hilfsmittel spät bei den Flüchtenden ankommen. Vor allem jenseits der Grenze seien die Probleme groß. 20 Stunden dauere es inzwischen, die Grenze zu passieren, während das Wetter immer weniger mitspielt. 

Am dringendsten würden jedoch Übersetzer gebraucht, um die Vorgänge zu beschleunigen. 


Gemeinsam helfen wir besser!

Seit Samstag gibt es eine offizielle Plattform der rumänischen Regierung, um die Hilfsangebote von Privatpersonen, NGOs und Firmen zentral zu koordinieren. Wer Hilfe anbieten möchten, kann sich in das rumänischsprachige Online-Formular ( https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSeyirIDJ2dD-SMm8wPLRxLTdagDQoCxVY-QBn1uE2t7GUZnjQ/viewform ) eintragen und wird von den Behörden kontaktiert. Angegeben werden muss Folgendes: 

  • Daten zum Helfer: physische oder juristische Person, Name der Organisation, Name einer Kontaktperson, Telefon, E-Mail. 
  • Natur des Hilfsangebots, in Kategorien zum Ankreuzen: materielle Güter wie Generatoren, Zelte, Beleuchtung etc., Dienstleistungen, Nahrungsmittel, Unterkunft, Transport, anderes. 
  • Beschreibung der angebotenen Ressourcen. 
  • Ort der angebotenen Ressourcen, zur Auswahl zum Anklicken stehen die rumänischen Landeskreise oder „international“. 
  • Ab wann steht die angebotene Hilfsleistung zur Verfügung? 
  • Was wird noch benötigt, um die Hilfsleistung erbringen zu können, z. B. Freiwillige für Aufbauarbeiten, Treibstoff, Transport, etc.