Bereits sieben Todesopfer nach Großbrand in „Balş“-Klinik

Gesundheitsminister schnürt erstes Maßnahmenpaket

Während einige vor dem Spital Trauerkerzen für die Brandopfer im Institut „Matei Balș“ niederlegen, griffen andere zum Megafon: Am Samstag und Sonntag organisierte die „Allianz für die Vereinigung der Rumänen“ (AUR) mit Senatorin Diana Șoșoacă lautstarke Proteste vor dem Gesundheitsministerium. Dutzende Demonstranten forderten den Rücktritt von Gesundheitsminister Vlad Voiculescu. Dieser bezeichnete den Auftritt als rein politischen Protest einer Partei, um „politische Botschaften“ loszuwerden. Er sei zur Diskussion bereit, doch „ohne Megafon“. Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) – Die Zahl der Opfer des Brands beim größten Krankenhaus der Hauptstadt für Infektionskrankheiten, „Matei Balș“, ist am Wochenende auf sieben angestiegen, nachdem zwei weitere Patienten den Folgen ihrer Verlegung sowie schweren Covid-19-Erkrankung erlagen. Zudem sind weitere vier Corona-Patienten nach Angaben der behandelnden Ärzte in kritischem Zustand.

Der Großbrand war am frühen Freitagmorgen im Erdgeschoss eines Gebäudes des „Matei Balș“-Klinikums ausgebrochen, dabei kamen vier Corona-Patienten in den Flammen ums Leben, mehr als hundert mussten evakuiert und teilweise in andere Krankenhäuser verlegt werden. Nach Piatra Neamț ist dies bereits die zweite Brandkatastrophe in einer rumänischen Corona-Klinik binnen kaum drei Monaten.

Gesundheitsminister Vlad Voiculescu (USR-PLUS) kündigte am Wochenende erste Maßnahmen an, um einer weiteren Tragödie dieser Art möglichst vorzubeugen: So soll zum einen ein Investitionsfonds für die Sanierung und Modernisierung der Krankenhäuser ins Leben gerufen und zum anderen der Bau neuer Hospitäler umgehend in Angriff genommen werden. Auch die Brandschutzvorkehrungen der Krankenhäuser sollen vor dem Hintergrund der bei Corona-Patienten nötigen Sauerstofftherapie überdacht und verschärft werden, so der Minister.

Davor hatte Staatspräsident Klaus Johannis, der den Unglücksort wenige Stunden nach der Tragödie besuchte, eine „tiefgehende Reform“ des Gesundheitssystems sowie „umgehende Lösungen und Maßnahmen“ gefordert.

Generalstaatsanwaltschaft und Brandexperten ermitteln unter-dessen auf Hochtouren. Der Grund des Großbrandes ist nach wie vor völlig unklar – als möglicher Auslöser gelten sowohl eine überlastete Steckdose als auch ein von Patienten angebrachter Heizlüfter.