Ciolacu will Olympia-Schlussfeier wegen Medaillen-Eklat boykottieren

Turnerinnen und Funktionäre klagen über Benachteiligung im Bodenfinale

Symbolgrafik: pixabay.com

Bukarest/Paris (ADZ) – Premierminister Marcel Ciolacu droht bei Facebook, der Zeremonie zum Abschluss der diesjährigen Olympischen Spiele in Paris fernzubleiben. Er wolle so gegen „die skandalöse Situation“ im Turnwettbewerb protestieren, wo rumänische Sportlerinnen eklatant ungerecht behandelt worden seien. 

Ciolacu stellt damit auf das Bodenfinale vom Montag ab, bei dem die Turnerinnen Ana Bărbosu und Sabrina Maneca Voinea vermeintlich benachteiligt wurden und nur Platz vier und fünf schafften. Bărbosu lag kurzzeitig auf drei, bevor ein Einspruch der US-Turnerin Jordan Chiles gegen die Schwierigkeitsbewertung ihrer eigenen Übung Erfolg hatte und sie so durch eine höhere Note die Bronzemedaille gewann. Zudem wurde Voinea offenbar abgestraft, weil sie während ihrer Übung die Matte verlassen haben soll.     

Es sei inakzeptabel, dass „ein Kind brutal um das Ergebnis ihrer vier Jahre Arbeit gebracht wird“, teilte Ciolacu aus – er habe „ihre Tränen nicht sehen und seelenruhig akzeptieren können, dass so etwas völlig normal ist“. Dass hunderte Millionen Zuschauer weltweit schockiert waren, zeige, dass etwas am System dieses Wettbewerbs nicht in Ordnung sei, fügte er hinzu.

An der Sportfront bemüht sich nun das Olympische Komitee Rumäniens um eine Wiedergutmachung. Auch der rumänische Turnsportverband hat eigenen Angaben nach den internationalen Verband ersucht, den „Bewertungsfehler“ im Falle Voineas erneut zu prüfen und ihre Rechte zudem beim Sportgericht in Lausanne geltend gemacht. In der Tat waren nach der Probe mehrere Bilder und Videos erschienen, auf denen Voineas Fehltritt nicht erkennbar ist. Laut ihrer Mutter und Trainerin sei die 17-Jährige von dem Zwischenfall stark mitgenommen und dachte sogar daran, mit dem Sport aufzuhören.