Bukarest (ADZ) – Das Gasunternehmen Black Sea Oil & Gas (BSOG) könnte schon ab Mitte dieses Jahres eine Milliarde Kubikmeter Erdgas aus Offshore-Bohrungen liefern. Das eröffnete Premierminister Nicolae Ciucă dem Staatsender Radio România Actualități. Ende 2026, Anfang 2027 würde dann auch das erste Gas aus dem Areal Neptun Deep folgen, führte Ciucă weiter an.
Indes liegt dem Parlament seit letzter Woche auch ein von der Regierungskoalition getragener Entwurf für die Offshore-Novelle vor. Demnach soll der rumänische Staat im Kern durch nach Preisschwellen gestaffelte Steuersätze rund 60 Prozent vom Gewinn aus Offshore-Gasgeschäften einnehmen, der Rest bleibe den Gaskonzernen. Die Unternehmen werden zwar nicht mehr verpflichtet, die Hälfte der geförderten Menge in Rumänien zu verkaufen, doch der Staat behält sich laut Entwurf aus Gründen der Energieversorgungssicherheit ein
Vorkaufsrecht vor. Außerdem soll die Energieaufsichtsbehörde ANRE die Gasverkäufe prüfen. Nach Angaben von Energieminister Virgil Popescu soll die Gesetzvorlage im Eilverfahren voraussichtlich noch im Mai angenommen werden.
Die oppositionelle USR will, dass die Einnahmen des Staates aus dem Offshore-Gas in die zweite Säule der Rentenversicherung fließen.
Experten kritisieren unter anderem den komplizierten Schlüssel, nach dem die Gewinne der Unternehmen berechnet und besteuert werden.
Neue Vorschriften waren auch von den verbliebenen Betreibern der Gasförderlizenzen im Schwarzen Meer nachdrücklich verlangt worden. Nach Verabschiedung des Offshore-Gesetzes von 2018 hatte sich der US-Konzern ExxonMobil aus dem zusammen mit der OMV betriebenen Tiefbohrprojekt Neptun Deep zurückgezogen und seine Beteiligung an die staatliche rumänische Firma Transgaz verkauft.