Bukarest (ADZ) - Die Absetzung der beiden Leiter des für Großkorruption zuständigen Ressorts der Antikorruptionsbehörde DNA droht, Rumänien in eine neue politische Krise zu stürzen: Staatschef Traian Băsescu zeigte am Donnerstag nämlich während eines Fernsehgesprächs auf, die Aufkündigung des Zusammenarbeitspakts mit Premier Victor Ponta zu überlegen. Letzterem habe er bisher „zahlreiche Verstöße“ nachgesehen, nun aber habe Ponta „die Justiz buchstäblich mit den Füßen getreten“, ihre Unabhängigkeit sei „mit seinem Segen zusammengebrochen“. Der angedeutete Bruch blieb danach allerdings aus, da das Staatsoberhaupt vorerst auf eine diesbezügliche Grundsatzerklärung verzichtete.
Premier Ponta konterte derweil, dass die Amtszeit der Top-Ermittler abgelaufen und Papici zudem einer von „Băsescus Staatsanwälten“ sei, der „Politpolizei“ betrieben habe – die Akte des „Referendumsbetrugs“ sei eine eindeutig politisch gesteuerte. Auch sei Băsescu derjenige, der Druck auf die Justiz ausübe, da er selbst eingeräumt habe, mit dem Generalstaatsanwalt telefoniert zu haben. Tatsächlich hatte der Präsident erwähnt, Justizminister Cazanciuc an die DNA-Regelungen erinnert zu haben, die Ernennungen von Ressortchefs aufgrund der Empfehlungen der DNA-Leitung vorsehen, und Generalstaatsanwalt Niţu ersucht zu haben, dem „politischen Druck“ zur Absetzung der Ermittler standzuhalten.
Der DNA-Eklat besorgt indes auch westliche Diplomaten: Der stellvertretende Missionschef der US-Botschaft, Duane Butcher, sprach mit dem Premier darüber, während der niederländische Botschafter, Matthijs van Bonzel, per Pressemitteilung „Zurückhaltung bei Kommentaren und Einmischung in die Angelegenheiten der Staatsanwaltschaft“ anmahnte. Sogar Altpräsident Iliescu meldete sich zu Wort und rügte Pontas „jugendliche Unüberlegtheit“ – er hätte sich nicht zu abwertenden Aussagen über Staatsanwalt Papici hinreißen lassen dürfen. Papici selbst bezeichnete Pontas Äußerungen als „deplatziert und unwürdig“ und deutete an, dass zurzeit mehrere DNA-Ermittler Rücktritte überlegen.