Bukarest (ADZ) - Zum dritten Mal in Folge sind am Donnerstag landesweit Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die grassierende Korruption zu protestieren und ein von Grund auf saniertes politisches System einzufordern. In Bukarest, Hermannstadt, Temeswar, Klausenburg und zahlreichen anderen Städten riefen die Menschen „Weg mit der Mafia“ und wünschten allen korrupten Politikern „la mulţi ani“ (viele Jahre) hinter Gittern.
In der Hauptstadt nahmen die Demonstranten mit ihren Sprechchören diesmal die Legislative, Ombudsmann Victor Ciorbea und die Steuerfreiheit der Rumänisch-Orthodoxen Kirche ins Visier, gefordert wurden erneut „Schulen und Krankenhäuser, keine Kathedralen“, Etats mit 6 bis 10 BIP-Prozent für Gesundheit und Bildung sowie Transparenz bei allen Ausgaben aus öffentlicher Hand.
Wenige Stunden davor hatte sich der Patriarch der Rumänischen Orthodoxen Kirche, Daniel, erstmals mit einer „väterlichen Botschaft“ an die „Jugend des Landes“ gewandt: „Vergebt uns, wenn einige unserer Worte nicht ausreichend klärend waren oder falsch gedeutet wurden“, hieß es in der Videobotschaft des Patriarchen. Die Rumänische Orthodoxe Kirche verstehe, dass die heutige Jugend nicht nur „Sozialisation und Gemeinschaft“ suche, sondern „auch gehört und in ihren Vorhaben ermutigt werden“ wolle und die Kirche werde ihr helfend zur Seite stehen, so Daniel.