Bukarest (ADZ) - Der nunmehr die Oppositionsbank drückende ALDE-Chef Călin Popescu Tăriceanu will hart gegen Verräter aus den eigenen Reihen vorgehen: Tăriceanu berief am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung des Parteivorstands ein, auf der beschlossen wurde, dass Abweichlern ab sofort der Rausschmiss blüht.
Was die PSD sich am Vortag geleistet habe, sei eine regelrechte „Kriegserklärung“ gewesen, auf die die ALDE entsprechend reagieren werde – und zwar nicht mit Samthandschuhen, so Tăriceanu. Der ALDE-Chef kündigte an, dass Meleșcanu und alle anderen potenziellen Abweichler, die sich von der PSD mit Topjobs „kaufen“ ließen, unweigerlich aus der Partei ausgeschlossen würden. Die ALDE habe zudem beschlossen, ihren Senator Ion Popa ins Rennen um den Senatsvorsitz zu schicken, Meleșcanu könnte folglich „nicht als ALDE-Politiker“ für das Amt antreten. Bezüglich des 78-Jährigen, der seine Partei am Vortag düpiert bzw. sich ohne mit der Wimper zu zucken bereit erklärt hatte, mithilfe der PSD das Amt des Senatspräsidenten zu übernehmen, sagte Tăriceanu, dass Meleșcanu sich bei der Parteiführung deswegen „entschuldigt“ habe.
Trotz seiner Entschuldigung scheint der Ex-Außenminister jedoch nicht gewillt, sich aus dem Rennen um das zweite Amt im Staat zurückzuziehen. Der Presse sagte Meleșcanu, dass die ALDE durch seine Wahl die „Garantie haben würde, dass sie in Zukunft fair behandelt wird“.
Letztere scheint sich entsprechend zwar seelisch auf Meleșcanus Rausschmiss einzustellen, doch steht die ALDE-Fraktion im Senat ohne ihn vor der Auflösung, da sie unter die nötige Mitgliederzahl (sieben) sinken würde. Präventiv beantragte Tăriceanu daher die Gründung einer gemischten, aus ALDE- und Pro România-Senatoren bestehenden Fraktion.