Bukarest (ADZ) - Die frühere Entwicklungsministerin Elena Udrea (PDL, danach PMP) und die ehemalige Chefermittlerin der Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT, Alina Bica, sind am Mittwoch in San José von costa-ricanischen Interpol-Beamten festgenommen worden. Die beiden 44-Jährigen, die in dem mittelamerikanischen Staat Asyl beantragt haben, sollen am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Udrea war im Juni vom Obersten Gericht rechtskräftig wegen Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, hatte sich jedoch bereits im Februar nach Costa Rica abgesetzt – ein Staat, mit dem Rumänien keine Auslieferungsvereinbarung laufen hat. Ihre Freundin, Ex-DIICOT-Chefin Alina Bica, war im Sommer wegen Begünstigung des Täters zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden, hatte sich indes ihrerseits wenige Wochen vor dem Urteilsspruch ebenfalls nach Costa Rica abgesetzt. Beide wurden daraufhin von den rumänischen Behörden zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.
Laut costa-ricanischer Presse wurde Udrea als erste festgenommen – und zwar auf der Straße. Vier Stunden später schlugen die Fahnder dann auch gegen Bica zu.
Das Auslieferungsverfahren der beiden Straftäterinnen dürfte ein langwieriges werden, insbesondere im Fall der Ex-Ministerin, die ihr erst zehntägiges Kind in San José zur Welt brachte, sodass letzteres nun die costa-ricanische Staatsangehörigkeit hat. Udreas Anwalt sagte den rumänischen Medien am Donnerstag, er halte es für unwahrscheinlich, dass die costa-ricanische Justiz einen Säugling von seiner Mutter trennen werde. Jedoch ist Costa Rica Vertragspartei des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen Korruption, was die Zusammenarbeit in Fällen von Großkorruption erheblich erleichtert.