Bukarest (ADZ) - Angesichts der beispiellosen Flüchtlingskrise in der EU wird Rumänien nach Angaben von Präsidentschaftsberater Leonard Orban ab dem Spätherbst erste Flüchtlinge aufnehmen.
Im Rahmen des sogenannten Relocation- bzw. Umsiedlungsprogramms der EU-Kommission werde Rumänien ab November schrittweise insgesamt 1705 in Griechenland oder Italien eingetroffene Asylsuchende für zwei Jahre aufnehmen, sagte der frühere EU-Kommissar am Dienstag. Für diejenigen, denen kein Asyl gewährt werden könne, käme dann allerdings ein weiterer Aufenthalt hierzulande nicht mehr in Frage, fügte Orban hinzu. Aus seiner Sicht ist Rumänien zwar keineswegs ausreichend für die Aufnahme von Schutzsuchenden vorbereitet, doch habe man sich aus europäischer Solidarität dazu bereit erklärt.
Derzeit verfügt das Land über sechs Flüchtlingszentren – in Bukarest, Temeswar, Giurgiu, Galaţi, Şomcuţa Mare (Kreis Maramuresch) und Rădăuţi. Auch die Rumänen zweifeln an der Fähigkeit ihrer Behörden, das Flüchtlingsproblem tatsächlich meistern zu können: Laut jüngster Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IRES sehen nur 20 Prozent die Regierung dazu imstande. Zudem sprach zwar jeder zweite der von IRES Ende August Befragten den Flüchtlingen das Recht auf eine Wahlheimat zu, doch hießen 65 Prozent der Rumänen (zum Teil mit Vorbehalt) Asylsuchende auch im eigenen Land und weniger als die Hälfte im eigenen Wohnort willkommen.