Bukarest (ADZ) - Angesichts des am Wochenende gestiegenen Großprotests der AUR-Anhänger gegen Noch-Präsident Klaus Johannis und dessen Verbleib im Amt sprechen sich mittlerweile auch erste Liberale für dessen umgehenden Abgang aus: So forderten auf der jüngsten Sitzung des PNL-Landesbüros gleich zwei liberale Vizevorsitzende, Robert Sighiartău und Adrian Cozma, den Parteivorstand auf, dem scheidenden Staatsoberhaupt den sofortigen Rücktritt ans Herz zu legen, um die aktuellen sozialen Spannungen einigermaßen zu entschärfen. Es gelte, die Glaubwürdigkeit des Staates und seiner Behörden schnellstmöglich wiederherzustellen, argumentierten Sighiartău und Cozma.
PNL-Interimschef Ilie Bolojan, den Johannis jahrelang aufs tote Gleis hatte ziehen lassen, räumte zwar ein, dass die Vertrauenswerte des Noch-Staatschefs im Keller sind, stellte jedoch auch klar, dass Forderungen nach dessen umgehenden Abgang de facto bedeuten würden, in die gleiche Kerbe wie die Rechtspopulisten zu hauen. Sollte Johannis „morgen zurücktreten“, würde das weder die wirtschaftlichen Probleme des Landes noch dessen Horror-Defizit lösen, stellte der PNL-Interimschef klar. Seines Erachtens sei es sowohl bis zur Neuauflage der Präsidentenwahl als auch danach wesentlich, „unser Land in einer Zone der Stabilität zu behalten“. Auf die Forderung seiner beiden Stellvertreter angesprochen, sagte Bolojan dem Nachrichtensender Digi 24 anschließend, es sei „leicht, gegen jemanden zu schießen, dessen Karriere zu Ende geht“. Es wäre besser gewesen, wenn sich die kritischen Stimmen in der Partei „viel früher gemeldet“ hätten – etwa, als „eine Reihe fragwürdiger Beschlüsse gefasst und umgesetzt wurden“, die letztlich „weder der PNL noch dem Land gedient“ hätten.