Bukarest (ADZ/dpa) - Erstmals leitete die oberste Staatsanwaltschaft Rumäniens Ermittlungen gegen einen Schergen der kommunistischen Zeit, den heute 88-jährigen früheren Gefängnisdirektor Alexandru Vişinescu, ein.
Das Bukarester Institut für Recherchen zu den Verbrechen des Kommunismus (IICCMER) wirft dem Mann vor, als Kommandant des Gefängnisses in Râmnicu Sărat von 1956 bis 1963 durch Schläge und weitere Misshandlungen für den Tod von Gefangenen verantwortlich zu sein. IICCMER will weitere 34 Gefängnisangestellte aus dieser Zeit vor Gericht bringen.
Vişinescu habe persönlich die Misshandlung von Gefangenen veranlasst. Damit habe er auch damalige Gesetze verletzt. Unter anderen starb während seiner Amtszeit im Gefängnis von Râmnicu S²rat der führende Politiker der Bauernpartei Ion Mihalache (1882-1963). 2003 wurden in Bukarest zwei Polizisten zu 20 Jahren Freiheitsentzug verurteilt, weil sie 1985 einen gemeinen Verbrecher beauftragt hatten, den damaligen Oppositionellen Gheorghe Ursu in dessen Gefängniszelle totzuprügeln. Beide Polizisten kamen nach kurzer Haft aus gesundheitlichen Gründen wieder frei. Der verurteilte Mörder wurde wegen guter Führung vorzeitig entlassen.