Bukarest (ADZ) – Laut Präfektur der Hauptstadt hindert Cristian Popescu Piedone nach seinem Freispruch in einem außerordentlichen Revisionsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof rechtlich nichts mehr daran, sein altes Amt als Bürgermeister des 5. Bukarester Bezirks wieder anzutreten. Der Präfekt werde nach Zustellung des Revisionsurteils die Wiedereinsetzung verfügen, teilte er am Mittwoch mit.
Piedone war erst im Mai letzten Jahres im Zuge eines prominenten Gerichtsverfahrens im Zusammenhang mit der Brandkatastrophe im Bukarester Klub Colectiv mit 65 Todesopfern und Dutzenden von zum Teil schwer verletzten Personen zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden – seine Unterschrift war auf der Betriebsgenehmigung des Klubs zu finden. Zusammen mit ihm waren damals die drei Besitzer des Klubs zu Strafen zwischen sechs Jahren und elf Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Zwei Mitarbeiter der Feuerwehr, die die Brandgenehmigung ausstellten, bekamen jeweils acht Jahre und acht Monate, der Chef einer Pyrotechnikfirma erhielt zweieinhalb Jahre auf Bewährung. Drei Beamtinnen der Bezirksverwaltung wurden freigesprochen.
Nach seiner Entlassung aus der Haftanstalt am Mittwoch hatte der Kommunalpolitiker erklärt, seine Arbeit im Bezirk zu Ende bringen zu wollen. Er habe mehr als ein Jahr umsonst im Gefängnis gesessen.
Eugen Iancu, der Vater eines der nach dem Brand im Krankenhaus verstorbenen Opfers, stellte fest, dass mit Ausnahme der Beamten von der Feuerwehr niemand von der Verwaltung in Haft sei: Laut Justiz haben alle ihre Pflicht getan, eigentlich ist niemand schuld und 65 Menschen sind einfach so gestorben, kommentierte Eugen Iancu, der auch einen Verein der Opfer und Hinterbliebenen des Brandes im Colectiv leitet.