Ex-Premier Tudose: Die PSD fühlt sich von der PNL im Stich gelassen

Fusion mit Victor Pontas Pro Romania unwahrscheinlich

Bukarest (ADZ) - Der Europaabgeordnete (S&D) und frühere Premierminister Mihai Tudose (PSD) hat am Wochenende schwere Vorwürfe gegen den liberalen Juniorpartner erhoben: Dieser habe die PSD im Zuge der Proteste der Farmer und Spediteure „buchstäblich im Stich gelassen“ – seine Partei sei deswegen geradezu verbittert, sagte Tudose dem Sender Digi24. Der einflussreiche Sozialdemokrat, der den Wahlkampf seiner Partei im aktuellen Superwahljahr leiten soll, erinnerte daran, dass PSD-Chef Marcel Ciolacu im Frühsommer letzten Jahres während der massiven Lehrer-Proteste dem damaligen Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) „stets zur Seite gestanden“ und gemeinsam mit letzterem tagelang mit den Gewerkschaftschefs aus dem Lehrwesen verhandelt habe. Nun aber seien die Liberalen „komplett abgetaucht“, was nolens-volens Fragen in puncto Solidität der Koalition aufkommen lasse, sagte Tudose. In Bezug auf die Proteste der Bauern und Spediteure stellte der Europaabgeordnete klar, dass diese längst von Extremisten und Populisten unterwandert und inzwischen „durch und durch politisiert“ seien – Nutznießer seien eindeutig „die AUR und Frau Șoșoacă“, die die Unzufriedenheiten der Protestler geschickt auszunutzen gewusst hätten, um sich selbst neuen Aufwind zu verschaffen.

Bezüglich einer potenziellen Fusion zwischen seiner Partei und Victor Pontas Zwergpartei Pro Romania, für die sich letztere seit Wochen stark macht, winkte Tudose ab: Aus seiner Sicht sei ein derartiger Schritt „ausgeschlossen“ – um mit einer Partei zu fusionieren, müsse es diese nämlich auch geben, während der Pro Romania die Mitglieder längst mehrheitlich davongelaufen seien; darüber hinaus habe die Kleinpartei „massive finanzielle Probleme“, so der Europaabgeordete.