Bukarest (ADZ) - In dem am Mittwoch präsentierten Bericht der EU-Kommission über die Fortschritte Rumäniens zur Bekämpfung der Korruption und zur Justizreform wird erneut deutliche Kritik geübt. In erster Linie moniert Brüssel, dass sechs wegen Korruption verurteilte Parlamentarier weiterhin im Amt verblieben und außer ihrem Parteiausschluss keine Konsequenzen folgten. In Bezug auf Großkorruption sei eine Tendenz zur Verhängung der Mindeststrafe erkennbar, in mehr als 60 Prozent der Fälle nur auf Bewährung. Ausnahme: die Verurteilung von Ex-Premier Adrian Năstase zu einer zweijährigen Haftstrafe. Als unfähig und ignorant gegen die Forderungen der EU-Kommission wird die Kontrollbehörde der rumänischen Justiz, der Oberste Magistraturrat (CSM) bezeichnet. Auch im Bereich öffentliche Anschaffungen wurden seit Juli 2010 nur fünf Urteile ausgesprochen – viel zu wenig nach Einschätzung der EU.
Gelobt wurde hingegen erstmals der Oberste Gerichtshof (ICCJ) wegen Verkürzungen der Verfahrensdauer, was das Risiko der Verjährung von Korruptionsfällen mindert. Auch ANI und DNA schnitten im Bericht ausdrücklich positiv ab. Als bedeutender Erfolg wird das neue Zivilgesetzbuch bezeichnet.
Der Fortschrittsbericht ist für die Aufnahme Rumäniens in den Schengenraum wichtig, die Niederlande verlangen mindestens zwei positive Berichte, um ihr Veto aufzuheben.