Bukarest (ADZ) - Einstimmig erklärte die parlamentarische und die außerparlamentarische Opposition, dass Dragnea schnellstens seinen Hut nehmen müsse, er sei als Vorsitzender der Abgeordnetenkammer und der Sozialdemokratischen Partei keineswegs mehr tragbar und schädlich für Rumäniens Ansehen im Ausland. Der ehemalige Premierminister Dacian Cioloș forderte Dragneas Rücktritt, eine Volksbefragung zur Unabhängigkeit der Justiz und Neuwahlen. Mit Dragnea müsse auch das gegenwärtige Kabinett gehen. Forderungen nach einem Rücktritt der Regierung wurden auch aus anderen Kreisen laut.
Während nach der Urteilsverkündung Dragnea selbst geschwiegen hatte, nahmen ihn Vertreter der Regierungskoalition in Schutz. Kabinettsmitglieder und zahlreiche Sozialdemokraten sowie ALDE-Politiker wiesen darauf hin, dass das Urteil nicht rechtskräftig sei und Dragnea sich weiterhin der Unschuldsvermutung erfreue. Premierministerin Viorica Dăncilă sagte, sie sei von Dragneas Unschuld fest überzeugt. Wer dessen Rücktritt fordere, missachte die Verfassung und europäische Normen. Des Weiteren erklärte sie, dass die Verurteilung auf einem Gesetz basiere, welches einer Entscheidung des Verfassungsgerichts zufolge nicht im Einklang mit der Verfassung stehe. So lange manche Richter Beschlüsse des Verfassungsgerichts beachten und andere nicht, sei davon auszugehen, dass das Urteil in Folge der Berufung nicht bestehen bleibe.
PSD-Kreisverbände bekundeten ihre Unterstützung, die Bu-karester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea erklärte, die Partei brauche keine neue Nacht der langen Messer und werde ihren Vorsitzenden nicht aufgeben. Für Freitag war eine Krisensitzung des PSD-Landesvorstandes anberaumt. Die Verurteilung Dragneas soll nur ein Versuch zur Destabilisierung Rumäniens sein, hieß es bei der PSD.