Bukarest (ADZ) – Das Bukarester Berufungsgericht hat gestern früh entschieden, dass 15 Grenzpolizisten und Zöllner vom rumänischen Grenzübergang Siret an der Grenze zur Ukraine in Untersuchungshaft bleiben werden. Weitere 59 Personen waren vorläufig festgenommen worden und sollten im Laufe des Tages den Richtern vorgeführt werden. Die Anklagepunkte lauten Zigarettenschmuggel und Schmiergeldannahme.
Die Beschuldigten standen bereits seit sechs Monaten unter Beobachtung. Sie waren am Donnestag früh festgenommen und zunächst zum Kreisinspektorat der Gendarmerie Suceava geschafft worden. Von dort wurden die Verdächtigen zum Sitz der Antikorruptionsbehörde (DNA) nach Bukarest zur Vernehmung gebracht. Vorangegangen waren Hausdurchsuchungen in Suceava sowie im Gebäude des Grenzübergangs Siret. Unter den Festgenommenen befindet sich auch Chefkommissar Aurel Anea, der bis Dezember Chef der genannten Grenzübergangsstelle gewesen war.
Die Aktion der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (PNA) und anderen zuständigen Behörden beruhte auf Informationen vom Rumänischen Nachrichtendienst (SRI). „Gândul“ meldete gestern, dass die Grenzpolizisten und Zöllner auch bis zu 30.000 Euro pro Tag von den Zigarettenschmugglern kassiert hätten. Korruptionsvorwürfe gegen rumänische Grenzbeamte sind einer der Gründe, weshalb EU-Staaten sich gegen den Beitritt Rumäniens zum grenzkontrollfreien Schengen-Raum ausgesprochen haben.