Bukarest (ADZ) - Der immer umstrittenere Spitzenkandidat der Koalition zur Bukarester Oberbürgermeisterwahl, Cătălin Cîrstoiu, hat sich nach dem Ultimatum von Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu zu einigen fadenscheinigen Erklärungen bezüglich seiner Patienten durchgerungen, die er offenbar mit schöner Regelmäßigkeit vom Bukarester Universitätskrankenhaus, dessen Manager er ist, an die Privatklinik seiner Familie weiterleiten lässt. So hatte das Nachrichtenportal Hotnews jüngst enthüllt, dass Cîrstoiu viele seiner Patienten, die ihn im staatlichen Krankenhaus aufgesucht hatten, über seine Assistenzärzte an die Klinik Anemona Med seiner Ehefrau verweisen ließ, um diversen Nachbehandlungen unterzogen zu werden. Hotnews veröffentlichte dabei Screenshots von Chats zwischen Patienten und Cîrstoius Assistenzärzten, die den Kranken stets die Klinik Anemona Med ans Herz legten, um mit „Herrn Professor“ in Kontakt treten und ihre Behandlung fortsetzen zu können.
In einer ersten Reaktion auf die gravierenden Vorwürfe gegen ihn stellte Cîrstoiu am Donnerstag völlig unbeeindruckt klar, keinen Rückzieher machen zu wollen – er sei und bleibe Spitzenkandidat der Wahlallianz PSD-PNL, da er sich nichts vorzuwerfen habe. Bei der Klinik seiner Frau arbeite er „honorarfrei“ und „aus reiner Hingabe“, von Amtsunvereinbarkeit könne keine Rede sein, da es kein Arbeitsverhältnis zwischen ihm und der Privatklinik gebe, behauptete der Arzt. Die von Premier Ciolacu geforderte Pressekonferenz, um auf alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe eingehen zu können, zögerte Cîrstoiu allerdings hinaus – er werde sie einberufen, sobald er offizieller Kandidat sei bzw. die Unterlagen für seine Kandidatur beim Zentralen Wahlbüro (BEC) hinterlegt habe.