Bukarest (ADZ) – Die landesweite Corona-Impfkampagne scheint einen kritischen Punkt erreicht zu haben: Erstmals wies die Impfplattform der Regierung am Dienstag mehr freie Impftermine (213.899) als Impfwillige (184.817) auf. Regierungschef Florin Cîțu (PNL), der erst jüngst hervorgehoben hatte, dass das erklärte Impfziel seines Kabinetts 10,4 Millionen Geimpfte bis September lautet, appellierte angesichts dieser wenig erfreulichen Entwicklung an alle Bürger, den Impfschutz unter keinen Umständen auszuschlagen: Wer eine „Rückkehr zur Normalität“, Reisen, Theater- und Konzertbesuche, eine „offene Wirtschaft“ sowie die Abschaffung der Mundschutzpflicht wünsche, habe sich impfen zu lassen, so Cîțu. Der Premier, der anlässlich der wöchentlichen Pressekonferenz von Impfplan-Koordinator Valeriu Gheorghiță kurz das Wort ergriff, ersuchte zudem Kirchen sowie Privatunternehmen, sich nach Kräften in die laufende Impfkampagne einzubinden.
Gheorghiță selbst bestritt zunächst, dass die Impfkampagne einzubrechen droht: Die auf der Impfplattform offenkundig zurückgegangene Zahl von Impfwilligen sei „kein relevanter Indikator“, da die Impfkapazitäten im Land beständig ausgeweitet wurden. Wünschenswert seien zudem keineswegs „lange Wartelisten“, sondern möglichst rasche Impftermine für alle Interessenten. Nichtsdestotrotz kündigte der Militärarzt an, dass ab sofort alle Impfwilligen Termine nicht nur auf der Corona-Impfplattform, sondern auch direkt in einem Impfzentrum ihrer Wahl oder telefonisch beantragen können. Damit wolle man vor allem älteren Impfwilligen sowie Einwohnern ländlicher Gebiete entgegenkommen. Gheorghiță fügte hinzu, dass Umfragen zufolge sich etwa die Hälfte der Bevölkerung gegen das neuartige Coronavirus impfen lassen will.