Bukarest (ADZ) - Die von PSD- und Regierungschefin Viorica Dăncilă am Montag mit ALDE-Chef Călin Popescu-Tăriceanu und dem Pro Romania-Vorsitzenden Victor Ponta geführten Verhandlungen bezüglich eines gemeinsamen Herausforderers für die Präsidentenwahl vom Spätherbst haben nichts gebracht: Sowohl Tăriceanu als auch Ponta weigerten sich, einen PSD-Kandidaten zu unterstützen, der erhoffte Schulterschluss blieb folglich aus.
Die Regierungschefin ersuchte Tăriceanu außerdem, keinen Koalitionsbruch in Betracht zu ziehen, nachdem schon seit Wochen gemunkelt wird, dass der ALDE-Chef das Koalitionsaus anstrebt, weil die PSD sich weigert, ihn als gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Dăncilă selbst vermied es anschließend, gescheiterte Verhandlungen einzuräumen, und zog es vor, den Misserfolg als einen „Auftakt für weitere Gespräche über Chancenmaximierung“ darzustellen.
Nichtsdestotrotz hat die 55-Jährige beste Aussichten, vom PSD-Vorstand als Herausforderin von Amtsinhaber Klaus Johannis aufgestellt zu werden. Dăncilăs parteiinterne Widersacherin, die Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele, hat angesichts der massiven Unterstützung, die die Lokalbarone der Regierungschefin gewähren, kaum Chancen, es überhaupt ins Präsidentschaftsrennen zu schaffen – es sei denn, sie tritt als Unabhängige an und nimmt einen Parteiausschluss in Kauf. Firea selbst sagte, sie wolle ein letztes Mal versuchen, den PSD-Vorstand davon zu überzeugen, dass „ich gegen Präsident Johannis gewinnen kann, sollte ich als gemeinsame Kandidatin der PSD, ALDE und Pro Romania antreten können“. Das Linkslager benötige ein Bündnis nach dem Vorbild der verblichenen USL, um die Präsidentenwahl zu gewinnen, so Firea.