Bukarest (ADZ) – Die Koalitionsspitzen sind am Donnerstag zu einer virtuellen, von PSD-Chef Marcel Ciolacu geforderten Dringlichkeitssitzung zusammengetreten, nachdem PNL-Vize Rareș Bogdan am Vorabend mehrere PSD-Minister scharf attackiert und der Großen Koalition kein langes Leben prophezeit hatte, sollte die PSD „nicht lernen, der PNL Respekt entgegenzubringen“. In einem TV-Gespräch sagte Bogdan zudem, dass seine Partei auf der „Entlassung des Gesundheitsministers“ Alexandru Rafila (PSD) hätte bestehen sollen, da dieser PNL-Chef Florin Cîțu wegen der gescheiterten Impfkampagne und des inzwischen begrabenen digitalen Covid-Zertifikats kritisiert hatte.
Ciolacu konterte prompt: Die PNL scheine „noch unter dem Einfluss der Koalition mit der USR“ zu stehen und „mit Panzerchen spielen“ zu wollen; die Lebensdauer der Großen Koalition könne man „sofort, auf einer Dringlichkeitssitzung“ festlegen, so der PSD-Chef.
Die Spannungen in der Koalition sind indes keineswegs neu, da PSD und PNL schon seit Wochen bemüht sind, sich wegen der Energiekrise und der 5. Corona-Welle gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. So schießt die PNL mit schöner Regelmäßigkeit gegen den Gesundheitsminister und den von der PSD gestellten Chef der Energieregulierungsbehörde ANRE, während die Sozialdemokraten Energieminister Virgil Popescu (PNL) ins Visier nehmen. Auf der Sitzung von Donnerstag bestand Ciolacu denn auch darauf, den Entwurf des Eilerlasses der Regierung über die Deckelung der Energiepreise persönlich zu prüfen, da dieser von Popescu erarbeitet wird. Den Medien eröffneten Insider außerdem, dass der jüngste Zoff einigermaßen „gekünstelt“ sei – Rareș Bogdan habe damit wohl auch von den Plagiatsvorwürfen gegen Premier Nicolae Ciucă (PNL) ablenken wollen.