Koalitionsverhandlungen festgefahren, jüngste Verhandlungsrunde geplatzt

Staatschef forderte in Gespräch mit Cîțu umgehende Einigung

Bukarest (ADZ) – Die Koalitionsverhandlungen zwischen PSD, PNL und dem UDMR sind wegen des Streits um den Regierungschef-Posten völlig festgefahren, eine für Mittwochnachmittag angesetzte neue Verhandlungsrunde zwischen den Unterhändlern der drei Parteien wurde nach einem knappen Gespräch zwischen PSD-Chef Marcel Ciolacu, Liberalenchef Florin Cîțu und dem Vorsitzenden des Ungarnverbandes (UDMR), Kelemen Hunor, kurzfristig abgesagt. In einem vertraulichen Gespräch mit Cîțu soll Staatschef Klaus Johannis laut Medien daraufhin eine umgehende Einigung möglichst bis Ende der Woche gefordert haben.

Auslöser des Verhandlungsstillstands ist der abgewählte Premierminister Cîțu, der sich weiter darauf versteift, abermals mit der Regierungsbildung beauftragt zu werden und deswegen keinen anderen liberalen Anwärter auf das Amt zulässt. Unbestätigten Medienberichten zufolge sollen Ciolacu und Kelemen dem PNL-Chef am Mittwoch verdeutlicht haben, dass die Lösung einzig bei ihm und seiner Partei liege – die PNL habe endlich einzusehen, dass Cîțu untragbar geworden sei, und entsprechend einen anderen liberalen Anwärter auf das Amt des Regierungschefs aufstellen. Cîțu befürchtet indes, dass der Verlust dieses Amtes unweigerlich auch seine Position als Parteichef schwächen wird – nicht zu Unrecht, da es in der PNL zurzeit regelrecht brodelt. So soll der Klausenburger Bürgermeister Emil Boc bei der jüngsten Sitzung der PNL-Spitze Cîțu offen vorgeworfen haben, die Koalitionsverhandlungen bisher „mehr im eigenen denn im Interesse der Partei“ geführt zu haben. Zudem sollen mittlerweile immer mehr Liberale ihrem Parteichef Kompromissbereitschaft bzw. einen Schritt zurück in puncto Regierungschef-Posten nahelegen – bisher allerdings vergeblich.