Bukarest (ADZ) – Die liberale Parteispitze hat am Dienstagabend in einer dreistündigen Sitzung ihr Unterhändler-Team für die anstehenden Sondierungen festgelegt und zudem beschlossen, letztere „flexibler“ zu führen bzw. sowohl mit der PSD als auch der USR zu verhandeln. Wie PNL-Chef Florin Cîțu der Presse anschließend mitteilte, soll „mit allen demokratisch orientierten Fraktionen“ über eine „Koalitionsregierung unter einem liberalen Regierungschef“ verhandelt werden. Bei den anstehenden Sondierungen des Staatsoberhaupts mit den Fraktionen werde die PNL-Spitze zwar keinen Anwärter auf besagtes Amt vorschlagen, da man sich noch auf keine Personalie festgelegt habe – doch könne dies letzten Endes „durchaus auch der Parteichef“ sein, stellte der abgewählte Premierminister klar.
Cîțu gab des Weiteren bekannt, dass die PNL-Spitze „schon Mittwoch“ auf erste Tuchfühlung zur oppositionellen PSD sowie zum Ex-Juniorpartner USR gehen wolle. Auf die Frage der Presse, ob die von den Liberalen im Wahlkampf versprochenen Reformen, einschließlich im Justizbereich, im Fall einer Koalition mit der PSD noch durchgezogen werden könnten, sagte Cîțu, dass die Reformen der EU-Kommission in Rumäniens Wiederaufbau- und Resilienzplan zugesichert worden sind und daher umgesetzt werden müssen, „wenn wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel abrufen wollen“. Cîțu beteuerte zudem, dass seine Partei selbst im Fall einer Koalition mit der PSD keineswegs von ihren „liberalen Prinzipien“ abweichen werde.
Medienberichten zufolge verlief die Sitzung der PNL-Spitze recht hitzig – so etwa soll der Europaabgeordnete und einflussreiche Chef des PNL-Verbands Giurgiu, Dan Motreanu, seinem Parteichef vorgeworfen haben, dass „du, lieber Florin, der Auslöser aller Probleme bist“.