Bukarest (ADZ) – Liberalenchef Florin Cîțu ist am Samstag zurückgetreten, nachdem die überwältigende Mehrheit der PNL-Verbände im Land in den letzten Tagen offen gegen ihn geputscht hatte. Ihrem vor kaum einem halben Jahr ins Amt gehievten Parteichef warfen die Liberalen vor allem vor, mit seiner Dauerkritik an den Ministern des Seniorpartners PSD nicht nur für andauernde Spannungen in der Koalition gesorgt, sondern auch Premierminister Nicolae Ciucă (PNL) gezielt untergraben zu haben.
Cîțu selbst bedauerte am Samstag in einem knappen Statement „den fehlenden Mut“ seiner Kollegen, die zum Königsmord angesetzt hätten, als er sich außer Landes bzw. auf Arbeitsbesuch in den USA befunden habe. Auch bestätigte der scheidende PNL-Chef, dass die im Spätherbst eingegangene Koalition mit der PSD für ihn tatsächlich schwer zu „verdauen“ sei, nachdem man die Sozialdemokraten jahrelang als politischen Hauptkontrahenten bekämpft habe.
Zeitgleich mit Cî]u trat auch sein Intimus Dan Vîlceanu als Generalsekretär der PNL zurück. Vîlceanu stellte zudem klar, auch sein Amt als Minister für Investitionen und EU-Projekte zur Verfügung stellen zu wollen.
Der Landesrat bzw. die erweiterte Führung der PNL trat am Sonntag zusammen und bestimmte die beiden Vizevorsitzenden Gheorghe Flutur und Lucian Bode zum geschäftsführenden Parteichef bzw. Generalsekretär. Der Landesrat setzte des Weiteren für Sonntag, den 10. April, einen außerordentlichen Konvent mit 1500 Parteidelegierten an, auf dem ein neuer Parteichef gewählt werden soll. Als Hauptfavorit für die Nachfolge des abgesägten PNL-Chefs gilt Premierminister Nicolae Ciucă - allerdings sagte dieser den Medien, vorerst noch „keinen Entschluss“ in puncto Antritt für den Parteivorsitz gefasst zu haben.