Bukarest (ADZ) - Fast 60 Prozent der Firmen, die Mitarbeiter unter 40 Stunden in der Woche beschäftigen, wollen demnächst solche Kräfte freistellen, nachdem Teile der Mitte Juli beschlossenen Steuerrechtsnovellen in Kraft getreten sind. Das geht aus einer Umfrage der Mittelstandsvereinigung CNIPMMR hervor, die im Zeitraum 25. bis 28. Juli unter 1179 kleinen und mittelgroßen Unternehmen erfolgte. Seit Montag gilt branchenübergreifend, dass Teilzeitbeschäftigte (mit wenigen Ausnahmen) Beiträge zur Renten- und Krankenkasse abführen müssen, die nach der Höhe des Mindestlohns von 2550 Lei brutto berechnet werden – auch wenn diese Menschen weniger verdienen als Vollzeitkräfte.
Der Anteil der offenbar davon betroffenen Unternehmen ist signifikant – knapp 55% der Umfrageteilnehmer gaben an, Teilzeitkräfte unter Vertrag zu haben, bei den meisten (rund 48%) stehen ein bis vier solche Arbeitnehmer auf der Lohnliste.
Finanzminister Adrian Câciu (PSD) hatte im Vorfeld erklärt, durch diese Maßnahme, die bereits zwischen 2018 und 2020 angewandt, dann aber ausgesetzt wurde, die Schwarzarbeit zu bekämpfen: Menschen würden acht Stunden am Tag arbeiten und sich oft hinter einem zwei-Stunden-Vertrag verstecken, was auch die Unternehmer einräumten, und durch die neuen Steuervorschriften werde der Schwarzarbeit ein Riegel vorgeschoben, so Câciu.
Die Wirklichkeit sieht anders aus: Nur knapp 14% der Firmen in der CNIPMMR-Umfrage haben vor, ihre Teilzeitkräfte jetzt in Vollzeit zu übernehmen, und 20% werden die höheren Beiträge an die Sozialversicherungen überweisen. Von den 60% der Firmen, die die Abwicklung von Teilzeitmitarbeitern planen, rechnet fast die Hälfte (47,7%) damit, sich von allen Beschäftigten in dieser Lage zu trennen.