Bukarest (ADZ) - Die Horror-Zustände in den heimischen Alten-, Kinder- und Pflegeheimen stellen ein systemisches Versagen des Staates unter Beweis. Bei mehr als tausend seit Anfang der Woche landesweit durchgezogenen Kontrollen stießen die Behörden wiederholt auf gravierende Missstände, sodass binnen drei Tagen knapp 40 Heime zeitweilig oder endgültig geschlossen wurden – die meisten davon in und um Bukarest, des Weiteren in Konstanza, Giurgiu, Ilfov, Temesch, Arad, Vâlcea, Hunedoara, Maramuresch, Muresch und Sathmar.
Im Eklat um die Horror-Altenheime vor den Hauptstadttoren trat am Donnerstagmorgen Arbeitsminister Marius Budăi (PSD) zurück. Die Demission sei eine „Ehrengeste“, eine normale Reaktion inmitten dieser Krise, erklärte Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) während der Regierungssitzung von Donnerstag.
Seine Demission gab auch der Chefkommissar der Polizei Ilfov, Cristian Persinaru, bekannt, während der Polizeichef von Voluntari, Dumitru Barabula, am Mittwoch seine Verrentung beantragte. Beide Abgänge erfolgen, nachdem die ihnen unterstellten Polizisten zahlreiche eingegangene Anzeigen bezüglich der Missstände in den Heimen vor Ort größtenteils ignoriert hatten.
Vor diesem Hintergrund ist wenig verwunderlich, dass das Vertrauen der Bürger in die wichtigsten Institutionen des Staates auf ein Rekordtief gesunken ist: Laut Ergebnissen einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Curs misstrauen 93 Prozent der Befragten Parlament und politischen Parteien, während 90 Prozent angaben, keinerlei Vertrauen in das Präsidialamt zu haben. Der Regierung misstrauen 88 Prozent der Befragten.