Bukarest (ADZ) - Ex-Außenminister Teodor Meleșcanu hat seiner nunmehr oppositionellen Kleinpartei ALDE am Mittwoch eine fragwürdige Kompromisslösung unterbreitet, die es ihm einerseits ermöglichen würde, entgegen des Parteiwillens für den Senatsvorsitz anzutreten, und der ALDE andererseits seinen Rausschmiss erspart, wodurch auch die ALDE-Fraktion im Oberhaus der Auflösung entgehen würde.
Konkret schlug der Ex-Diplomat und -Geheimdienstler vor, seine Parteimitgliedschaft für ein Halbjahr auf Eis zu legen. Dadurch könne er sowohl mithilfe der PSD in dem für Anfang kommender Woche angesetzten Rennen um die Senatspräsidentschaft antreten als auch der ALDE „verbunden“ bleiben, erläuterte Meleșcanu der Presse.
Dem 78-Jährigen zufolge soll die ALDE-Führung sein Angebot „mit Interesse“ zur Kenntnis genommen haben. Meleșcanu stellte zudem erneut klar, dass er das Angebot der PSD trotz der Empörungswelle in seiner Partei keineswegs auszuschlagen gedenkt – er sei „kein Umkipper“ und stehe zu seinem Wort, so Meleșcanu.
Sein Parteichef Călin Popescu Tăriceanu erhob indes schwere Vorwürfe gegen die Noch-Regierungspartei: Die PSD habe in den letzten Tagen den Versuch einer „feindlichen Übernahme“ unternommen – und zwar nicht nur mehrerer ALDE-Parlamentarier, sondern der Partei insgesamt. Was die PSD mit diesem „schmutzigen Vorstoß“ beabsichtigt habe, sei vor allem „die Beibehaltung der bisherigen Regierungsstruktur“ und politischen Couleur, damit „Frau Dăncilă und ihr Kabinett überleben“ bzw. ihnen die unvermeidliche Vertrauensabstimmung im Parlament erspart bleibe, so Tăriceanu.
Bezüglich Meleșcanu sagte der ALDE-Chef, dass dieser seiner Meinung nach „voll im Bilde“ sei, sich mit seinem jüngsten Zug selbst einen Bärendienst erwiesen zu haben.