Bukarest (ADZ) - Altpräsident Ion Iliescu ist am Montag zur Generalstaatsanwaltschaft vorgeladen worden, wo er formell über seinen Status als nunmehr Beschuldigter im sogenannten „Mineriade“-Verfahren in Kenntnis gesetzt wurde – die letzte Verfahrensetappe vor der Anklageerhebung. Dem ersten rumänischen Nachwendepräsidenten werden angesichts des vom ihm angeordneten blutigen Einfalls der Bergarbeiter in Bukarest im Juni 1990 Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Beim Verlassen der Generalstaatsanwaltschaft gab sich der 86-Jährige gegenüber den Medien wortkarg; auf die Frage eines Reporters, ob er sich etwas vorzuwerfen habe, entgegnete Iliescu kurz angebunden: „Nein“.
Am Dienstag wurde auch Petre Roman (70) als damaliger Regierungschef zur Generalstaatsanwaltschaft vorgeladen – auch ihm werfen die ermittelnden Militärstaatsanwälte Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Im gleichen Verfahren zu verantworten haben sich weiters Ex-Vizepremier Gelu Voican Voiculescu, Ex-SRI-Chef Virgil Măgureanu sowie weitere frühere Amtsträger. Den Militärstaatsanwälten zufolge machen sie sich alle eines „generalisierten und systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung“ schuldig, da sie die Kumpel aus dem Schiltal auf die damaligen Protestler vom Universitätsplatz und damit auf die Hauptstadtbewohner allgemein gehetzt hatten.