Bukarest (ADZ) - Im Skandal um die 62 mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC)-Bakterien infizierten Kleinkinder macht Agrarminister Achim Irimescu nun einen Rückzieher in puncto Infektionsquelle: Bisher sei keinerlei Verbindung zwischen der kontaminierten Ladung Speisequark des Milchverarbeiters „Lactate Brădet“ aus Curtea de Argeş und den erkrankten Kleinkindern nachgewiesen worden, räumte der Minister am Mittwoch ein. Und auch seine Aussage, dass „aller Wahrscheinlichkeit nach Milch die Ursache der Kontaminierung ist“, dementiert Irimescu inzwischen – er habe bloß gesagt, dass E. Coli-Bakterien in 25 Kilogramm Speisequark nachgewiesen worden seien, so Irimescu.
Da der Quark aus den Supermarkt-Regalen bereits verschwunden war, habe auf der Hand gelegen, dass „er in den Kühlschränken der Verbraucher anzutreffen ist“ – weshalb er es vorzog, diese „zu warnen“ und „den Hersteller zu benennen“. Der Argeşer Kreisrat erklärte sich am Mittwoch „entsetzt“ vom Vorgehen des Ministers. Es sei „unverantwortlich“, ein lokales Unternehmen durch ungeprüfte Aussagen zu zerstören, so Kreisratsvize Dorin Mărăşoiu. Erbost sind auch die rumänischen Milchbauern, die Irimescu nun mit einer Klage drohen. Der Milchumsatz sei nach den Äußerungen des Ministers stellenweise um bis zu 50 Prozent eingebrochen, sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Rinderzüchter, Costin Caraş.