Bukarest/Brüssel/Washington/Teheran (ADZ) – Der mutmaßliche Drohnenangriff auf den von einer israelischen Reederei betriebenen Öltanker „MT Mercer Street“ vor der Küste des Oman, bei dem der rumänische Schiffskapitän und ein britischer Seemann ums Leben kamen, sorgt weiter für internationale Spannungen. EU und NATO sprachen Rumänien und Großbritannien am Dienstag ihr Beileid aus und verurteilten den Angriff vom 29. Juli scharf. Die Freiheit der Schifffahrt sei „vital“ für alle Bündnispartner und habe im Einklang mit dem Völkerrecht gewahrt zu werden; die Bündnisstaaten Großbritannien, USA und Rumänien seien zum Schluss gekommen, dass der Iran höchstwahrscheinlich für den Vorfall verantwortlich sei, und besorgt über dessen destabilisierendes Handeln in der Region, teilte ein Nato-Sprecher mit.
Außenminister Bogdan Aurescu tauschte sich am Dienstag auch mit dem Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, über die „vorsätzliche Natur“ des Angriffs auf die „MT Mercer Street“ und dessen sicherheitspolitische Auswirkungen aus. Tags davor hatten die USA ein „gemeinsames Vorgehen mit Großbritannien, Israel, Rumänien und weiteren Staaten“ gegen den Iran in Aussicht gestellt und diesen für den Angriff auf den Tanker verantwortlich gemacht.
Die iranische Regierung wies die Vorwürfe indes zurück und drohte ihrerseits mit Konsequenzen. Als Reaktion auf die Einbestellung des iranischen Botschafters ins rumänische Außenministerium berief das Außenamt in Teheran nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA prompt die rumänische Botschafterin Mirela-Carmen Grecu und den Geschäftsträger der britischen Botschaft ein, um ihnen Protestnoten wegen der Stellungnahmen ihrer Regierungen zu überreichen.