Bukarest (ADZ) – Der Chef der oppositionellen AUR, George Simion, hat am Montag den Anhängern des prorussischen Rechtsextremisten Călin Georgescu nach deren schweren Ausschreitungen vom Vorabend „friedliche Proteste“ ans Herz gelegt. Allerdings behauptete Simion auch, dass das Wahlbüro nicht „befugt“ gewesen sei, Georgescus Kandidatur anhand zweier Urteile des Verfassungsgerichts abzuweisen – dieser Entschluss sei ein „zutiefst missbräuchlicher“ gewesen, der unter Beweis stelle, dass der mit der Wahlannullierung gestartete „Staatsstreich“ in die Fortsetzung gehe. „Die moralische Schuld“ für die Gewaltszenen vom Vorabend und die schweren Spannungen in der Gesellschaft sah Simion „ganz bei Marcel Ciolacu und seiner Regierung“ liegen, da der Premierminister und dessen Kabinett dem Land de facto „ein wirtschaftliches und soziales Desaster“ beschert hätten, sagte der AUR-Chef auf einer Pressekonferenz.
Von den Medien auf seine Aufforderung angesprochen, die Mitglieder des Zentralen Wahlbüros „öffentlich häuten“ zu lassen, bemühte sich Simion, seinen offenkundigen Aufruf zur Gewalt einigermaßen zu relativieren – er habe sich bloß einer Metapher bedient, zudem gehörten die Mitglieder des Wahlbüros tatsächlich „von allen Privilegien gehäutet“, so der AUR-Chef.
Auch Simions Aufforderung zu gewaltfreien Protesten erwies sich wenig später als reine Augenwischerei: Wie die Medien nämlich am Montag unter Berufung auf Polizeikreise berichteten, sollen drei AUR-Abgeordnete – Daniel Ciornei, Tiberiu Barstan und Mihai Negoescu – die Randalen vom Vorabend begleitet und koordiniert haben. AUR-Sprecher Dan Tanasă beeilte sich daraufhin, besagte Medienberichte zu dementieren und der Presse vorzuwerfen, „Lügenmärchen“ zu verbreiten.