Bukarest (ADZ) – Nachdem die PSD am Donnerstag auf Äußerungen der Partner in der proeuropäischen Koalition pikiert reagierte und den Gesprächen für die Bildung einer Regierung den Rücken kehrte, gibt es offenbar wieder Annäherungsversuche unter den politischen Kräften. Präsident Klaus Johannis, der zu „staatsmännischem“ Verhalten appellierte, hat anscheinend mit den Chefs von PSD und PNL telefoniert und Marcel Ciolacu und Ilie Bolojan haben sich am Abend getroffen, berichteten Medien übereinstimmend. Am Freitag sollte es wieder Gespräche geben. Es gehe darum, schnellstmöglich eine handlungsfähige Regierung zu haben, da spätestens Freitagnachmittag, wenn das neue Parlament zum ersten Mal tage, die jetzige Regierung nur noch die laufenden Geschäfte führen darf, forderte der Präsident.
In der Krisensituation erscheint eine Minderheitsregierung zumindest möglich, um so mehr die PSD Bereitschaft signalisierte, für einen solchen Ansatz offen zu sein – die Partei werde im Parlament die Einsetzung einer Mitte-Rechts-Regierung unterstützen, die rein rechnerisch nur eine Minderheit der Parlamentarier hinter sich haben wird.
Ein Minderheitskabinett missfällt der USR. Es könnte die notwendigen Reformen nicht umsetzen, verdeutlichte die Parteivorsitzende Elena Lasconi. Die USR würde Regierungsverantwortung übernehmen, sagte Lasconi.
Der UDMR könne sich seinerseits zwar vorstellen, für die Einsetzung eines Minderheitskabinetts zu stimmen, wolle aber nicht daran beteiligt sein. „Wir sind keine politischen Abenteurer,“ so Parteichef Kelemen Hunor, der zur Bewahrung kühler Köpfe ermahnt. Eine Minderheitsregierung sollte nur eingesetzt werden, wenn es keine andere Alternative gibt und sie als „Notlösung“ gedacht ist. Das würde aber bedeuten, dass die Populisten die Präsidentschaftswahlen gewinnen werden, meinte er.