Bukarest (ADZ) - Zentralbankchef Mugur Isărescu hat der politischen Klasse am Montag gehörig die Leviten gelesen: Angesichts des Allzeittiefs der Landeswährung, der verunsicherten Investoren und der sich zuspitzenden Schuldenkrise im Euro-Raum sei den heimischen Politikern zu empfehlen, „mit dem Kopf, nicht mit dem Hintern“ zu denken, so der Gouverneur der Nationalbank wortwörtlich. Rumänien sei von den Kapitalmärkten abhängig, die politische Turbulenzen bekanntlich „dramatisch“ abstrafen würden – dies lasse sich inzwischen an der Abwertung des Leu bestens ablesen, zeigte Isărescu auf. Er empfehle den Politikern daher, sich „flugs an den Verhandlungstisch“ zu setzen – wer nicht zum Dialog bereit sei, solle sich lieber „nach Hause verziehen“. Die Gefahr wirtschafts- und finanzpolitischer Entgleisungen nehme zu, die in Rumäniens vorbeugendem Abkommen mit den internationalen Gläubigern festgehaltenen Strukturreformen gerieten zunehmend in Verzug. Die Absorptionsrate der EU-Fördermittel bleibe bedauerlich niedrig, die politische Klasse müsse sich mittlerweile auch auf steigende Getreidepreise einstellen. Was sich in Europa abspiele, werde an Rumänien keineswegs spurlos vorbeiziehen, so Isărescu.
Er mahne die Politiker entsprechend, sich umgehend der dahinsiechenden Wirtschaft zu widmen und ihren Dauerkrieg zu beenden. Die „Kunst des Dialogs“ gehöre schließlich „zu ihrem Beruf“, hob Isărescu hervor.