Otopeni-Korruptionsverfahren sorgt für Turbulenzen in der Politik

Verdächtige wollen Kontakt zu Spitzenpolitikern gehabt haben

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Bukarest (ADZ) - Ein von der Antikorruptionsbehörde DNA eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Korruption beim internationalen Flughafen Otopeni, wo Mietverträge für Verkaufsflächen des Einzelhandels offenbar gegen Schmiergelder in Millionenhöhe verlängert werden sollten, setzt diese Tage auch einige Spitzenpolitiker der PSD und PNL unter Druck. Wie aus den in die Akte aufgenommenen Abhörprotokollen der DNA hervorgeht, erwähnten die Hauptverdächtigen in der Causa – der Handelsdirektor des Airports, George Alexandru Ivan, und drei Unternehmer – in ihren Telefonaten nämlich auch mehrere Spitzenpolitiker, darunter PSD-Chef Marcel Ciolacu, Verkehrsminister Sorin Grindeanu (PSD) sowie die einflussreichen Europaabgeordneten Rareș Bogdan (PNL) und Mihai Tudose (PSD). Gegen keinen der vier Politiker wird zurzeit strafrechtlich ermittelt, da ihre Verstrickung in die Korruptionsaffäre bis dato nicht belegt ist – vielmehr schienen die Verdächtigen in ihren Gesprächen mit Kontakten zur hohen Politik angeben zu wollen. Nichtsdestotrotz dürfte das Korruptionsverfahren die vier Spitzenpolitiker keineswegs kalt lassen, da sie zumindest Imageschäden befürchten müssen. PSD-Chef Marcel Ciolacu beeilte sich daher am Dienstag klarzustellen, die Verdächtigen nicht zu kennen und mit keinem von ihnen je ein Wort gewechselt zu haben. Es sei gut, dass die Korruptionsjäger „aufräumen“ würden, fügte Ciolacu hinzu.

Die DNA hatte jüngst nach einem Dutzend Durchsuchungen beim Flughafen Otopeni bekannt gegeben, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Großkorruption eingeleitet zu haben – so sollen wegen der angestrebten Verlängerung bestehender Mietverträge Schmiergelder in Höhe von 22 Millionen Euro geflossen sein.