Parlament segnet neuen Vorstand der Nationalbank ab

Mugur Isărescu für 8. Amtszeit als Gouverneur der BNR bestätigt

Rumänien hat den dienstältesten Notenbankchef der Welt: Der 75-jährige Mugur Isărescu (1.v.l.), seit 1990 fast ununterbrochen in diesem Amt, wurde am Dienstag im Parlament erneut zum Gouverneur der BNR gewählt. Erstmals werden außerdem zwei Frauen im Verwaltungsrat der Notenbank sitzen: die Senatorin Roberta Anastase (PNL) und die Finanzexpertin Aura Socol (PSD). | Foto: Inquam Photos / Sabin Cîrstoveanu

Bukarest (ADZ) - Ober- und Unterhaus haben am Dienstag auf einer Plenumssitzung den neuen Vorstand der Nationalbank Rumäniens (BNR) gewählt. Der amtierende Gouverneur Mugur Isărescu, bekanntlich dienstältester Notenbankchef der Welt, wurde für eine weitere Amtszeit bestätigt, die wohl auch die letzte des 75-Jährigen werden dürfte. Zu seinem ersten Stellvertreter wurde Leonard Badea gewählt, während Florin Georgescu und der bisherige Präsidialberater in Wirtschaftsfragen, Cosmin Marinescu, als Vizegouverneure sowie Verwaltungsratsmitglieder bestätigt wurden. Die restlichen Mitglieder des neunköpfigen Verwaltungsrates der BNR sind die von der PNL aufgestellten bisherigen Senatoren Roberta Anastase und Alexandru Nazare, die von der PSD aufgestellte und bisher bei der Finanzaufsicht ASF beschäftigte Ökonomin Aura Socol, sodann Cristian Popa (seitens der USR) sowie Csaba Balint (seitens des UDMR). Der Verwaltungsrat der BNR weist damit erstmals auch zwei weibliche Mitglieder auf – ein Novum für das Gremium. 

Bei seiner Anhörung vor den zuständigen Ausschüssen stellte Isărescu klar, dass es nicht Aufgabe der Notenbank sei, die Steuerpolitik des Landes festzulegen, regte jedoch angesichts der ausgeuferten Defizite sowohl eine dezidiertere Bekämpfung der Steuerhinterziehung als auch Steuerreformen an, wofür allerdings „politischer Wille“ nötig sei. Der Notenbankchef betonte zudem, dass aus seiner Sicht trotz der ausgeuferten Defizite kein Darlehensabkommen mit dem IWF nötig sein werde, solange Rumänien „glaubhafte Reformen“ durchziehe. Von der Parlamentariern befragt, wann Rumänien wohl den Euro einführen werde, entgegnete Isărescu, dass dies erst in Frage käme, nachdem das Defizit endlich unter die 3-Prozent-Marke gedrückt worden sei.