Bukarest (ADZ) - Der wiederholt angekündigte Antritt des früheren Regierungs- und PSD-Chefs Victor Ponta bei der Präsidentenwahl sorgt für schwere Spannungen zwischen den wichtigsten beiden Koalitionsparteien PSD und PNL – die Liberalen argwöhnen nämlich, dass die PSD im Präsidentenrennen vom Mai de facto auf gleich zwei Pferde bzw. neben dem offiziellen Koalitionskandidaten Crin Antonescu auch auf Ponta als „Reservekandidaten“ setzen will.
Die PNL-Spitze trat deswegen am Wochenende bereits zu einer ersten Dringlichkeitssitzung zusammen, wobei beschlossen wurde, von der PSD umgehend Erklärungen bezüglich der Kandidatur ihres Abgeordneten Ponta einzufordern. Der 52-Jährige hatte letzte Tage zwar bekannt gegeben, sich mit sofortiger Wirkung aus der Partei zu suspendieren, um als parteifreier Präsidentschaftsanwärter antreten zu können, doch geht der Schritt den Liberalen nicht weit genug – PSD-Chef Marcel Ciolacu hatte Ponta nämlich Anfang des Jahres offen mit dem Parteiausschluss gedroht, sollte letzterer tatsächlich antreten wollen und missachten, dass die Koalition einen einzigen, gemeinsamen, Kandidaten unterstützt. Auf dieser symbolischen Geste besteht nun die PNL, zumal eine Reihe von PSD-Kommunalpolitikern bereits durch die Blume klargestellt haben, im Wahlkampf die Werbetrommel für Ponta und nicht für Antonescu rühren zu wollen.
Ponta, ein Intimfeind des aktuellen Koalitionskandidaten, fischt zurzeit zwar weitgehend im rechtspopulistischen Wählersegment um Stimmen, doch sind sich Soziologen und Demoskopen einig, dass er nichtsdestotrotz vor allem seinem früheren Koalitionspartner Antonescu Stimmen abspenstig machen dürfte, wegen dessen stagnierender Umfragewerte die Liberalen mittlerweile zunehmend in Sorge sind.