Bukarest (Mediafax/dpa/ADZ) - Mircea Băsescu, der Bruder des Präsidenten Traian Băsescu, hat die Nacht von Donnerstag auf Freitag in Bukarester Polizeigewahrsam verbracht. Gestern sollte das Bukarester Stadtgericht darüber entscheiden, ob Mircea Băsescu für 29 Tage in Untersuchungshaft kommt.
Die Antikorruptionsbehörde DNA hatte Donnerstag Mircea B²sescu vernommen. Anscheinend waren genug Beweise dafür vorhanden, dass er vom Anghel-Clan 250.000 Euro erhalten hat, um sich für eine geringere Haftstrafe des Clan-Chefs Bercea Mondial einzusetzen, der seinen Neffen niedergestochen hatte.
Antena 3 hatte Mittwochnacht Mitschnitte von Audio- und Videoaufnahmen übertragen, die erschütternde Beweise gegen Mircea Băsescu und seine Verstrickung in den Anghel-Clan enthalten.
Staatspräsident Traian Băsescu hatte sich Mittwochnachmittag aus Schloss Cotroceni zu der Angelegenheit geäußert: Mit von Tränen erstickter Stimme hatte er am Ende seines Statements gesagt, er werde dem „natürlichen Reflex, meinen Bruder zu verteidigen“, nicht nachgeben und stattdessen für die „Konsolidierung der Justiz“ eintreten. Er wisse seit etwa einem Jahr, dass Mircea Băsescu von dem Anghel-Clan erpresst werde, doch habe er in die Justiz nicht eingegriffen, ein Beweis dafür sei die Verurteilung von Sandu Anghel. Er habe auch die ganze Zeit an die Variante geglaubt, die ihm sein Bruder erzählt habe. Es sei die Schuld seines Bruders, dass er in „schlechte Gesellschaft“ geraten ist. Dazu wird allerdings kommentiert, dass Mircea Băsescu um nichts besser ist als diese Gesellschaft.
Als der Anghel-Clan energisch von Mircea Băsescu forderte, er solle die 250.000 Euro zurückgeben, weil er sein Wort im Zusammenhang mit einer geringeren Haftstrafe für Bercea Mondial nicht gehalten hatte, verklagte er die Leute wegen Erpressung. Darauf wurde er selber wegen Betrugs und Beeinflussung der Justiz angezeigt.
Premier Victor Ponta hat wegen dieser Affäre Staatspräsident Traian Băsescu aufgefordert, sein Amt niederzulegen. Dieser ließ durch seinen Sprecher mitteilen, er werde das nicht tun, andernfalls könne er die Unabhängigkeit der Justiz nicht verteidigen.