Bukarest (ADZ) - Vor dem Hintergrund der #Teleormanleaks bzw. Enthüllungen über seine Verstrickungen in die dubiosen Geschäfte der Baufirma Tel Drum hat PSD-Chef Liviu Dragnea am Montag nicht nur Staatschef Klaus Johannis, sondern erstmals auch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) sowie die deutsche Minderheit diffamiert.
Der vorbestrafte 56-Jährige veranstaltete im Parlament ein Spektakel sondergleichen: In direkter Anspielung auf den Koffer voller Tel-Drum-Unterlagen, die zurzeit von der Enthüllungsplattform Rise Project ausgewertet werden, trat Dragnea mit gleich zwei Koffern vor die Presse: Einer voller Krapfen (rum. „gogoși“, was im übertragenen Sinne bekanntlich „Lügenmärchen“ bedeutet); der zweite mit „brisanten Unterlagen“ betreffend den Staatschef. Insgesamt packte Dragnea sechs „Dossiers“ aus dem Koffer, auf deren Deckblättern Johannis abgebildet war, und erläuterte den Reportern dabei genüsslich die angeblichen Missetaten des früheren Bürgermeisters von Hermannstadt und gegenwärtigen Staatsoberhauptes – darunter auch „Dossier 2 – Rückerstattungen an das Demokratische Forum der Deutschen der Güter der Deutschen Volksgruppe“.
Mit dieser Wortwahl griff Dragnea erstmals persönlich die bisher von seinen Sprachrohren Liviu Pop und Darius Vâlcov geäußerten Diffamierungen gegen die politische Vertretung der deutschen Minderheit auf, die erst unlängst als „Nachfolgeorganisation einer Nazi-Gruppe“ beschimpft worden war.
Der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț reagierte prompt und wies Dragneas Diffamierungen im Unterhaus „angeekelt“ zurück. Der PSD-Chef und Kammerpräsident sei aufgefordert, sich „bei der deutschen Minderheit und dem DFDR umgehend zu entschuldigen oder zurückzutreten“, sofern er „noch ein Fünkchen Ehre im Leibe“ habe, so Ganț.