Bukarest (ADZ) – Nachdem die beiden Regierungsparteien PSD und ALDE am Mittwoch ihr eigenes Kabinett gestürzt haben, stehen als Nächstes Beratungen zwischen Staatschef Klaus Johannis und den Parlamentsfraktionen an.
Wie Präsidentschaftssprecherin Mădălina Dobrovolschi mitteilte, wird das Staatsoberhaupt, das sich zurzeit in Brüssel am EU-Sommergipfel beteiligt, ab Montag mit den Fraktionen zu Beratungen zusammentreffen. PSD-Chef Liviu Dragnea gab am Mittwochabend bekannt, bereits vier Personalien für den Premier-Posten ins Auge gefasst zu haben – es handele sich „sowohl um Damen als auch um Herren“. Dem PSD-Chef zufolge hat der Nachfolger Sorin Grindeanus „korrekt, verantwortungsbewusst und eben kein Abenteurer“ zu sein. Gute Chancen auf das Amt räumt die Presse der aus Dragneas Heimatkreis Teleorman stammenden PSD-Europaabgeordneten Viorica Băncilă, der bisherigen Innenministerin Carmen Dan, eine Vertraute des Parteichefs, dem Chef der PSD-Fraktion im Senat, Mihai Fifor, sowie dem Vize-Gouverneur der Notenbank, Florin Georgescu, ein.
Der gestürzte Premier, der bis zur Bestätigung eines neuen Kabinetts durch das Parlament kommissarisch und mit eingeschränkten Befugnissen im Amt bleibt, sagte daraufhin auf einer Pressekonferenz, er habe für seinen Nachfolger bloß eine Empfehlung – dieser möge „den Freundschaftsbekundungen Dragneas nicht trauen“.
Der neue Chef der oppositionellen Liberalen, Ludovic Orban, kündigte an, dass das Hauptziel seiner Partei fortan „die Entfernung jener Irren, die im letzten Halbjahr Schabernack mit dem Land getrieben haben“, von den „Machtschaltern“ sei. Auch die neue PNL-Fraktionschefin im Unterhaus, Raluca Turcan, sprach der Linkskoalition jede Legitimität für eine weitere Regierungsbildung ab. Die USR wertete nach dem Misstrauensvotum, dass es im Parlament bedauerlicher-weise „eine der Korruption und Schwächung des Rechtsstaats zugeneigte Mehrheit gibt“.