Reschitza (ADZ) - Rassismus macht sich im rumänischen Sport mittlerweile zunehmend breit – nicht bloß im Fußball, sondern neuerdings sogar beim Landesturnverband: So wurde ein 15-jähriger ungarischstämmiger Turner aus Lugosch, Mitglied des rumänischen Junioren-Teams, jüngst von zwei Teamkollegen in einem Trainingscamp bei Reschitza während einer Party, bei der offenbar auch ausgiebig getrunken wurde, schwer gedemütigt und gequält. Wie die Medien in Erfahrung brachten, wurde der 15-Jährige von zwei Teamkollegen nackt ausgezogen, geschoren und an einen Heizkörper gefesselt, wobei die Täter anschließend Sex-Spielchen mit dem Opfer mimten – alles unter lautem Gejohle der restlichen Partyteilnehmer, die dem Opfer „Ungar! Ungar!“ zuriefen.
Der rumänische Turnverband bemühte sich zunächst, den Vorfall unter Verweis auf die ab Ende April in Neapel steigende Kunstturn-EM herunterzuspielen, sah sich infolge des Medienwirbels jedoch am Wochenende genötigt, das „Fehlverhalten“ der beiden Turn-Junioren einzuräumen – diese hätten sich beim Opfer bereits entschuldigt. Alarm schlug dafür der UDMR: Ex-Sportminister Eduard Novak und UDMR-Chef Kelemen Hunor stellten klar, dass „die Parolen von Vadim Tudor, Funar, Simion und Șoșoacă längst auch unsere Kinder erreicht haben“ und ein 15-jähriger Minderheitler „ausschließlich wegen seiner Abstammung gequält und erniedrigt worden ist“. Der Vorfall verdeutliche, „wohin Hassreden führen – es reicht!“, schrieb der UDMR-Chef bei Facebook und forderte die rumänischen Behörden ausdrücklich auf, gegenüber den Tätern keine Milde walten zu lassen.
In der Causa ermittelt bereits die Karascher Polizei, zudem schalteten sich sowohl der Antidiskriminierungsrat CNCD als auch der Kinderschutz von Karasch-Severin ein.