Bukarest (ADZ) – Die mitregierenden Liberalen stehen vor einem Scherbenhaufen und sind entsprechend um Schadensbegrenzung bemüht: So sprach der neue kommissarische PNL-Chef, Gheorghe Flutur, der Partei am Sonntag Mut zu – sie sei durchaus „zu Korrekturen und Nachbesserungen fähig“. Um Fehler nicht zu wiederholen, dürfe man sich nichts vormachen, sondern habe sich offen einzugestehen, dass „längst nicht alles gut gelaufen ist“, sagte Flutur, dabei hervorhebend, dass in zwei Jahren immerhin ein Superwahljahr ansteht. Auch die liberale Senatorin Alina Gorghiu, bisher eine treue Anhängerin ihres abgesägten Parteichefs Florin Cîțu, sagte, dass man „aus den eigenen Fehlern“ zu lernen habe.
Weit härter mit der PNL ins Gericht ging indes ihr früherer Parteichef Ludovic Orban, der letzten Herbst im Rennen um den Parteivorsitz den Kürzeren gezogen und nach Drohungen mit dem Parteiausschluss letztlich aus der PNL ausgetreten war. Das „wahre Problem“ der PNL sei „nicht Cîțu“, sondern die Tatsache, dass die Partei zu einer Art „Militäreinheit“ und zu einem „Instrument des Staatsoberhauptes“ verkommen sei. Zudem bestehe die aktuelle PNL-Führung aus „lauter Müll - charakterlose Personen oder Verräter“, die einzig ihre persönlichen Interessen und keineswegs jene der Bürger vertreten würden, sagte Orban den Medien.
Der Interims-Chef der oppositionellen USR, Cătălin Drulă, hob seinerseits bei Facebook hervor, dass seine Reformpartei gegenwärtig „die einzige tatsächlich liberale“ sei. Drul˛ stellte zudem klar, dass Cîțu als PNL- sowie Regierungschef die Chance gehabt habe, „gemeinsam mit uns ein liberales, proeuropäisches Rumänien aufzubauen“, letztlich jedoch das „System der Dienstgrade und Barone“ vorgezogen habe.