Bukarest (ADZ) - Die kurz vor den Wahlen durchgezogene Rentenneuberechnung droht für die Koalitionsregierung im Allgemeinen und für Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu im Besonderen nach hinten loszugehen: Zahlreiche Ruheständler werden diese Tage nämlich bereits bei den lokalen Rentenämtern vorstellig, um sich nach Erhalt ihrer Neuberechnungsbescheide über drastisch gekürzte Altersbezüge zu beschweren. Betroffen sind vor allem ehemalige Kumpel, Bahnmitarbeiter, Stahl- sowie Erdölarbeiter, die den Ruhestand bisher dank ihrer schweren Arbeitsbedingungen bereits nach 15 oder 20 Dienstjahren beantragen konnten und nun laut jüngster Rentenreform nicht das geforderte Mindestmaß von 25 Dienstjahren aufweisen. Dem Nachrichtensender Digi 24 sagte ein verrenteter Lokführer, er sei beim Erhalt seines Rentenneuberechnungsbescheids buchstäblich zusammengebrochen – sein Altersbezug sei von bisher 7300 auf 4800 Lei gesunken. Zwar werden die Betroffenen laut neuen Regelungen auch künftig die höhere bzw. ihre alte Rente beziehen, doch wird diese vorerst nicht mehr alljährlich indexiert. Eine abermalige Neuberechnung ihrer Rente können die Betroffenen zurzeit ausschließlich auf dem Rechtsweg erwirken.
Der oppositionellen Reformpartei USR zufolge könnte zudem „knapp ein Viertel der Rentenneuberechnungsbescheide Fehler aufweisen“ – vor allem im Fall von Hinterbliebenenrenten und den Altersbezügen von Landwirten, aber auch bei der Berechnung der sogenannten „Stabilitätspunkte“. Die USR betonte daher am Mittwoch in einer Pressemitteilung, dass „die Seifenblase der PSD von im Schnitt bis zu 40 Prozent höheren Renten in diesen Tagen für viele Senioren platzt“, und forderte den umgehenden Abgang von Arbeitsministerin Simona Bucura Oprescu (PSD).