Rumäniens Spitzenpolitiker reagieren betreten auf J. D. Vances Kritik

Jubel bei Rechtspopulisten: „Stichwahl muss umgehend angesetzt werden“

Staatspräsident ad interim Ilie Bolojan | Archivfoto: presidency.ro

Bukarest (ADZ) - Rumäniens Spitzenpolitiker haben größtenteils kleinlaut auf die Kritik von US-Vizepräsident J. D. Vance an der annullierten Präsidentenwahl reagiert. Staatspräsident ad interim Ilie Bolojan beeilte sich auf der Social Media-Plattform X allen Partnern zu versichern, dass Rumänien ein „vertrauenswürdiger Verbündeter“ bleibe, der sich dezidiert für „eine kohäsive EU, ein stärkeres Verteidigungsbündnis und eine solide transatlantische Partnerschaft“ einsetzen wolle. Seinerseits schrieb Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) auf X, dass die Behörden des Landes alles unternehmen, um „freie und faire Wahlen“ zu organisieren.

Ex-Staatspräsident Traian Băsescu nahm sich indes kein Blatt vor den Mund und bezeichnete Vances Kritik als „Frechheit“ – noch vor wenigen Jahren hätten nämlich just die USA behauptet, dass ihre Wahlen von Russland beeinflusst worden seien, J. D. Vance möge sich „um seinen eigenen Kram“ kümmern, so Băsescu.

Der Präsidentschaftsbewerber der Koalition, Crin Antonescu, forderte Interims-Präsident Bolojan indes auf, der neuen US-Verwaltung mittels Beweisen zu erläutern, weshalb die Präsidentenwahl von Spätherbst annulliert worden sei, während der kommissarische PNL-Chef Cătălin Predoiu meinte, dass Rumäniens „formelle sowie informelle Diplomatie“ mehr unternehmen müsse, um den Partnern die Gründe für die erfolgte Wahlannullierung zu erläutern. 

Im rechtspopulistischen Lager herrschte derweil eitel Jubel: AUR und POT forderten die umgehende Ansetzung der annullierten Stichwahl, in die der Ultrarechte Călin Georgescu bekanntlich als erster eingezogen war, während die oppositionelle Reformpartei USR die Veröffentlichung aller Erkenntnisse forderte, die zur Wahlannullierung geführt hatten.